19.06.2024 | Oberursel – Die Bildungsinitiative Ferhat Unvar erhält in diesem Jahr die Georg-Bernard-Plakette. Die Bildungsinitiative wurde nach dem rassistischen Anschlag in Hanau, am 19. Februar 2020, gegründet. Serpil Temiz-Unvar will in Gedenken an ihren Sohn, damit dem Rassismus in der Gesellschaft in Hanau, in der Region und bundesweit entgegenwirken.
Die Bildungsinitiative bietet Menschen, die rassistische Erfahrungen im Alltag oder in der Schule machen, eine Anlaufstelle. Sie setzt sich aktiv gegen Alltags- und institutionellen Rassismus ein. Dabei konzentriert sie sich auf antirassistische Bildungsarbeit und Empowerment für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Getragen wird die Initiative von der Familie Unvar, engagierten Menschen sowie Freunden des Ermordeten.
Jörg Köhlinger, Leiter der IG Metall Mitte, betonte auf der IG Metall-Bezirkskonferenz (19.06.) die Bedeutung der Bildungsinitiative für eine offenere Gesellschaft: „Die Initiative wirkt mit ihrer Arbeit dem Rassismus entgegen und fördert das respektvolle Miteinander in der Gesellschaft.“
Matthias Ebenau, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Hanau-Fulda, betonte in seiner Laudatio: „Die Bildungsinitiative ist nicht nur unsere direkte Nachbarin im Hanauer Gewerkschaftshaus, sondern auch und vor allem eine enge Kooperationspartnerin. Aus menschlicher Verantwortung und historischem Bewusstsein positioniert sich die IG Metall klar für Vielfalt in der Gesellschaft, gegen Rassismus und Gewalt.“
Die Georg-Bernard-Plakette wurde am heutigen Mittwoch von Vertretern der Initiative auf der IG Metall-Bezirkskonferenz durch Serpil Temiz-Unvar und Eren Okcu entgegengenommen. „Es ist für mich persönlich und für uns als Bildungsinitiative, die sich seit Jahren gegen Diskriminierung und Ausbeutung jeder Art einsetzt, eine Ehre, diese Plakette zu erhalten. Es freut mich, dass unsere enorm wichtige Arbeit auch von der Gesellschaft gesehen und unterstützt wird. Auf der anderen Seite ist es traurig, dass wir nach der Ermordung von Georg Bernard, nach dem diese Plakette benannt wurde, der vor fast 80 Jahren von den Nazis ermordet wurde, noch immer mit dem Problem von Rassismus und Nazis konfrontiert sind, die weiterhin eine Gefahr für die Menschheit darstellen. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass wir diesen gesamtgesellschaftlichen Kampf solidarisch miteinander gewinnen werden. Es ist an der Zeit, nicht nach Ideologien zu handeln, sondern auf menschlicher Basis Menschlichkeit zu praktizieren.“
Die Plakette erinnert an den ehemaligen Bezirksleiter des Deutschen Metallarbeiterverbandes Georg Bernard, der 1945 von den Nationalsozialisten im Konzentrationslager Dachau ermordet wurde. Die Plakette wird seit 2006 an Organisationen verliehen, die sich für Demokratie und gegen Rassismus einsetzen. Die Verleihung der Georg-Bernard-Plakette ist mit einer Spende von 1.000 Euro verbunden.