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Arbeitnehmervertreter fordern nachhaltiges Konjunkturpaket

29.05.2020 | Baunatal – Knapp 300.000 Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie arbeiten im IG Metall Bezirk Mitte kurz oder sind von Kurzarbeit bedroht. Betroffen sind vor allem die Automobil- und Zulieferunternehmen, der Maschinenbau sowie die Stahlindustrie, die mit deutlichen Auftragsrückgängen zu kämpfen haben. So sind im IG Metall Bezirk Mitte im Bereich des Fahrzeugbaus rund 42 Prozent und im Maschinenbau rund 23 Prozent der Betriebe von Auftragseinbrüchen betroffen.

Das Hochfahren der industriellen Produktion gestaltet sich schwierig, da vielfach Aufträge fehlen oder Lieferketten gestört sind. Um eine langanhaltende Rezession zu verhindern, müssen Beschäftigte und Unternehmen abgesichert werden. Neben einem europäischen Konjunkturpaket bedarf es einer zusätzlichen nationalen Flankierung, die die ökonomischen Besonderheiten berücksichtigt. Da die Automobilwirtschaft von zentraler Bedeutung für die industrielle Produktion in Deutschland und Europa ist, sollte über eine Umweltprämie der Erwerb von sauberen Neuwagen gefördert werden.

„Krisenbewältigung und eine sozial-ökologische Transformation der Wirtschaft sind zwei Seiten einer Medaille. Zudem zeigt sich wieder einmal, dass nur ein starker Sozialstaat in der Lage ist, Krisen zu begegnen. Diesen gilt es im Sinne der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auszubauen. Prekäre Arbeitsverhältnisse müssen eingedämmt werden und Mitbestimmungsstrukturen gestärkt werden,“ betont Jörg Köhlinger, Leiter des IG Metall Bezirks Mitte, im Rahmen eines Betriebsrundgangs im Volkswagen Werk Baunatal.

Carsten Bätzold, Betriebsratsvorsitzender Volkswagen AG Werk Baunatal, fordert: „einen deutlichen Konjunkturimpuls, damit die Wirtschaft wieder Fahrt aufnehmen kann und die Beschäftigten eine Perspektive bei Volkswagen und am Standort haben. Wir kommen am besten aus der Krise, indem wir die Transformation der Wirtschaft aktiv angehen.“

Oliver Dietzel, Geschäftsführer der IG Metall Nordhessen, betont die Bedeutung der Automobilbranche für die gesamte Region: „Wir machen uns große Sorgen um die Arbeitsplätze, wenn die weltweite Nachfrage nicht anzieht. Insbesondere kleine und mittlere Betriebe geraten schnell in Schwierigkeiten. Die Insolvenz von Finoba ist ein deutliches Warnsignal für die Region. Dort stehen knapp 500 Arbeitsplätze auf dem Spiel. Wenn sich kein Investor finden lässt, ist staatliche Hilfe notwendig. Arbeitsplätze, die jetzt verloren gehen, kommen nach der Krise nicht zurück.“

Im IG Metall Bezirk Mitte, der die Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz, das Saarland und Thüringen umfasst, sind in der Automobil- und Zulieferindustrie mehr als 260.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beschäftigt. Allein in Hessen arbeiten knapp 100.000 Menschen in der automobilen Wertschöpfungskette, u.a. rund 11.000 Menschen in Gießereien.

Medieninformation

Fotos: Frank Rumpenhorst

Von: cb

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