Pressemitteilung

Auftakt der Tarifbewegung für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie

15.10.2020 | Frankfurt am Main/Mainz – Die IG Metall Mitte startet in die Tarifbewegung für die rund 420.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Hessen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Thüringen. 227 Tarifkommissionsmitglieder des IG Metall-Bezirks haben die Debatte über den Forderungsrahmen am heutigen Donnerstag in Mainz begonnen.

Jörg Köhlinger, Bezirksleiter und Verhandlungsführer der IG Metall Mitte, betonte auf der Tarifkommissionssitzung, dass die IG Metall in der anstehenden Tarifbewegung ein Volumen für Entgelt und Beschäftigung durchsetzen wolle. „Wir brauchen Instrumente für einen nachhaltigen, beschäftigtenorientierten, Umbau der industriellen Produktion. Verzichten und die Hände in den Schoß legen werden wir nicht, vielmehr wollen wir die Transformation gestalten. Vor allem werden die Beschäftigten nicht hinnehmen, dass einige Arbeitgeber im Windschatten der Pandemie Arbeitsplätze abbauen.“

Köhlinger betonte, dass die Kurzarbeit ein geeignetes Mittel sei, die Auswirkungen der Pandemie kurzfristig abzufedern. Er stimme aber den Arbeitgebern zu, dass der anstehende Transformationsprozess die größere Herausforderung sei. Deshalb habe die IG Metall die Einführung einer 4-Tage-Woche vorgeschlagen. „Eine intelligente Reduzierung der Arbeitszeit bietet die Chance, den Umbau der Industrie beschäftigtenorientiert zu bewältigen. Die Arbeitsinhalte werden sich verändern, ohne Qualifizierungsmaßnahmen wird die Digitalisierung nicht zu machen sein und dafür benötigen die Beschäftigten Zeit.“ Erstaunlich sei, dass die Arbeitgeber immer noch keinerlei Ideen entwickelt hätten, wie dieser Herausforderung zu begegnen sei, man höre nur: geht nicht, zu teuer.

Nach einer aktuellen Befragung der IG Metall hat sich die Auftragslage der Betriebe im Bezirk Mitte leicht verbessert. Entsprechend rückläufig ist die Kurzarbeit. Von 937 befragten Betrieben geben 69 Prozent an, kurz zu arbeiten oder Kurzarbeit einführen zu wollen. Im Juni waren es noch 73 Prozent der Betriebe in Hessen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Thüringen. Neben Kurzarbeit ist arbeiten von zu Hause ganz offensichtlich ein geeignetes Instrumentarium, um im Kontext der Pandemie arbeitsfähig zu bleiben: In 80 Prozent der befragten Betriebe arbeiten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auch von zu Hause.

Am 17. November werden die Tarifkommissionen im Bezirk Mitte über den Forderungsrahmen entscheiden. Der Vorstand der IG Metall wird am 9. November die Debatten der regionalen Tarifkommissionen bündeln und am 26. November endgültig beschließen. Die erste Tarifverhandlung mit der Mittelgruppe sowie dem Arbeitgeberverband in Thüringen soll im Dezember stattfinden. Die Entgelttarifverträge laufen zum 31. Dezember aus, die Friedenspflicht endet am 28. Januar 2021.

 

Hintergrund:

Der IG Metall Bezirk Mitte umfasst die Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz, das Saarland und Thüringen. Die Metall- und Elektroindustrie in Mitte gliedert sich in fünf Tarifgebiete: Hessen, Rheinland-Rheinhessen, die Pfalz, das Saarland und Thüringen. Die Arbeitgeberverbände der westlichen Tarifgebiete verhandeln als Mittelgruppe gemeinsam mit der IG Metall. Mit dem Arbeitgeberverband in Thüringen verhandelt die IG Metall separat Tarifverträge. Von den Tarifverträgen der Metall- und Elektroindustrie profitieren rund 420.000 Beschäftigte in den vier Bundesländern.

Von: cb

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