Streik bei Riva-H.E.S. in Trier und Horath

Die streikende Riva-Belegschaft demonstriert im Herzen Berlins unüberhörbar für Tarifbindung

29.08.2019 | Mit Unterstützung durch Kolleginnen und Kollegen von Riva/B.E.S. aus Brandenburg hat die mittlerweile seit zwölf Wochen streikende Belegschaft von Riva/H.E.S. aus Trier und Horath am 28. August in Berlins Mitte für Tarifbindung demonstriert. Vom Alexanderplatz zogen die Protestierenden über die Karl-Liebknecht-Straße vor das Hotel H, wo an diesem Tag die Betriebsrätekonferenz Ost stattfand.

„Wir sind noch frisch, Riva an den Tisch“, „Tarifvertrag wollen wir, darum sind wir heute hier“: Die Botschaften der Rheinland-Pfälzer-Riva-Beschäftigten im Herzen Berlins waren unüberhörbar. Bei der Kundgebung vor dem Tagungshotel H4 sagte Rainer Kubitza, Betriebsratsvorsitzender im Riva-Werk in Trier: „Für Rechtssicherheit, Anerkennung und Respekt kämpfen wir solange weiter, wie es nötig ist.Wir werden nicht aufhören zu streiken, bis die Tinte unter dem Tarifvertrag trocken ist“, so Kubitza. „Es ist beschämend von der Konzernleitung, uns so lange vor der Tür stehen zu lassen.“

Stefanie Jahn, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Oranienburg und Potsdam, bekräftigte die Solidarität der Brandenburger Riva-Beschäftigten mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus Rheinland-Pfalz. „Ich ziehe den Hut vor euch. Ihr Pfälzer Kolleginnen und Kollegen könnt euch der Unterstützung der Brandenburger weiterhin gewiss sein“, sagte Jahn. „Die IG Metall hier vor Ort wird alles tun, damit der Kampf der Riva-Beschäftigten in Trier und Horath zum Erfolg führt.“

Zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Betriebsrätekonferenz Ost bekundeten ihre Unterstützung für die streikenden Kolleginnen und Kollegen aus Trier und Horath, indem sie sich am Nachmittag mit einem Solidaritätstransparent in die Reihen der Streikenden einreihten. Nicht nur das: Zuvor hatten sie während ihrer Tagung mehr als 800 Euro gesammelt, die sie für die Streikkasse ihrer rheinland-pfälzischen Kollegen spendeten. Die Kollegen von Halberg Guss aus Leipzig, die am Vormittag den IG Metall-Preis „Gemeinsam. Engagiert. Mutig. Für eine gute Zukunft.“ für ihren 47-tägigen Arbeitskampf im vergangenen Jahr gewonnen hatten, spendeten ihr Preisgeld von 1.000 Euro ebenfalls spontan an ihre rheinland-pfälzischen Kolleginnen und Kollegen.

Auch mehrere Bundestagsabgeordnete waren vor Ort, um ihre politische Unterstützung für die Streikenden zu zeigen: Pascal Meiser von den Linken und Cansel Kiziltepe von der SPD. Sonja Staack, stellvertretende DGB-Vorsitzende im Bezirk Berlin-Brandenburg, betonte: „Die Gewerkschaften im DGB stehen alle hinter euch. Ost-West-Solidarität ist keine Einbahnstraße, alle sollen für die gleiche Arbeit das gleiche Geld bekommen“, so Staack. „Dafür ist es wichtig, dass es im Konzern Solidarität unter den Beschäftigten gibt.“

Auch Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, der als Redner bei der Betriebsrätekonferenz Ost eingeladen war, kam nach seinem Vortrag vor das Hotel und sprach zu und mit den Streikenden. „Ich bin beeindruckt von eurer Kampfbereitschaft und eurem Mut“, sagte Heil. Als Politiker dürfe er sich in Tarifkonflikte nicht einmischen, aber er hoffe, dass es in dem Konflikt bald eine „gemeinsame Lösung der Tarifpartner“ gebe. „Es ist das Mindeste, dass sich der Arbeitgeber für Gespräche wieder mit an den Verhandlungstisch setzt“, so Heil. Als „Sozialdemokrat“ sage er den Gewerkschaftern: „Ihr müsst dafür sorgen, dass es Tarifbindung so oft wie möglich gibt.“

Bereits vor Beginn der Konferenz hatten sich die Kollegen aus Trier und Horath mit Jörg Hofmann, dem Ersten Vorsitzenden der IG Metall, getroffen und ihm in einem kleinen Tagungsraum nachdrücklich ihren Kampfeswillen bekundet. „Wir streiken auch noch wochenlang weiter, wenn uns die Blockadehaltung der Riva-Eigentümer und die Riva-Geschäftsführung dazu zwingen. Die Solidarität ist groß und niemand schiebt uns weg“, sagte Georg Rentmeister, Betriebsratsvorsitzender des Riva-Werks in Horath. Jörg Hofmann sicherte den Streikenden die Unterstützung der IG Metall zu. „Solange der Arbeitgeber sich nicht rührt, unterstützt euch die IG Metall“, sagte Hofmann. „Ihr werdet nicht eher wieder in den Betrieb reingehen, solange wir keine besseren Entgelt- und Arbeitsbedingungen erreicht haben.“
 
„Unser Ziel bleibt die Durchsetzung eines Tarifvertrages und die Tarifbindung“, so Rainer Kubitza, Betriebsratsvorsitzender im Riva-Werk in Trier. „Für Rechtssicherheit, Anerkennung und Respekt kämpfen wir solange weiter, wie es nötig ist.“

Von: cb

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