GKN Driveline will Arbeitsplätze scheibchenweise verlagern

18.01.2023 | Die GKN Driveline Deutschland will die verbleibende Produktion scheibchenweise von Deutschland nach Osteuropa verlagern, befürchtet die IG Metall angesichts des heute (18.01.) verkündeten Schließungsbeschlusses für den Standort Mosel bei Zwickau. Tausende von Arbeitsplätzen in Hessen, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Schleswig-Holstein scheint das Management des Automobilzulieferers als Verschiebemasse anzusehen.

IG Metall und Management von GKN Driveline verhandelten seit Anfang vergangenen Jahres über ein standortübergreifendes Zukunftskonzept für die vier deutschen Produktionsstandorte. Ziel der Arbeitnehmervertreter ist es, angesichts der Umbrüche in der Autoindustrie für die Standorte in Offenbach, Trier, Kiel und Zwickau eine tragfähige Perspektive zu erarbeiten. Diese Initiative folgte auf die 2019 beschlossene und inzwischen vollzogene Schließung des Standortes in Kaiserslautern und die Verlagerung der dortigen Produktion in sogenannte Best Cost Countries in Osteuropa. Seitdem wurden weitere Standorte in Florenz (Italien) und Birmingham (England) abgewickelt.

Dazu Matthias Ebenau, Verhandlungsführer der IG Metall Mitte: „Mit Unterstützung von Unternehmensberatern haben wir diverse Ansätze zur Erweiterung des derzeitigen Geschäftsmodells entwickelt, mit denen Wertschöpfung und Beschäftigung gesichert werden könnten. Die Arbeitgeberseite hat alle Konzepte abgelehnt. Selbst haben die Unternehmensvertreter keinerlei Vorschläge zur Bewältigung der Transformation vorgelegt. Nachdem das Unternehmen heute angekündigt hat den Standort in Mosel schließen zu wollen, drängt sich der Eindruck auf, dass GKN nie an ernsthaften Verhandlungen interessiert war.“

Markus Philippi, der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats sagt: „Die Kolleginnen und Kollegen bei GKN Driveline leisten eine qualifizierte, engagierte und innovative Arbeit. GKN muss sich verändern und Produkte herstellen, die zukunftsfähig sind. Alle Vorschläge, solche zukunftssichernden Produkte zu entwickeln werden aktiv abgelehnt, die Investitionen gehen jährlich zurück. Wir werden das nicht einfach geschehen lassen. Die Beschäftigten werden mit dem Betriebsrat und den Vertrauensleuten um den Erhalt der Arbeitsplätze kämpfen.“

„Der britische Finanzinvestor Melrose Industries, der momentan die Mehrheit an GKN hält, betreibt ganz offensichtlich Profitmaximierung zur Steigerung des Aktienkurses und zu Lasten der Beschäftigten und ihrer Familien. Die Schließung des Standortes in Mosel ist noch lange nicht das Ende. Wir befürchten, dass ein weiterer Arbeitsplatzabbau in Offenbach und den anderen Werken bereits in der Planung ist. Dagegen werden wir uns an allen Standorten massiv zur Wehr setzen.“, so Manuel Schmidt, Erster Bevollmächtigter der IG Metall in Offenbach.

Bei GKN Driveline in Deutschland arbeiten insgesamt über 3.400 Menschen. Offenbach ist mit rund 1.500 Beschäftigten der größte Standort des Automobilzulieferers. Im von der Schließung betroffenen Standort in Mosel arbeiten 840 Menschen, in Trier rund 400 und in Kiel etwa 220 Menschen.

 

Von: uw

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