17.09.2020 | Frankfurt am Main/Rüsselsheim – Die IG Metall ist über das Verhalten von Opel hochgradig verärgert. Das Unternehmen drohe indirekt mit einem weiteren Arbeitsplatzabbau und betriebsbedingter Kündigungen. „Das widerspricht eklatant dem Zukunftstarifvertrag. Betriebsbedingte Kündigungen sind bis Mitte 2025 ausgeschlossen. Tarifverträge sind für schwierige Situationen gemacht und können nicht nach Belieben in Frage gestellt werden. Wer das tut, spielt mit dem Feuer,“ betonte Jörg Köhlinger, Leiter des IG Metall Bezirks Mitte.
Rudolf Luz, Unternehmensbeauftragter der IG Metall bei Opel, kritisierte das Verhalten des Opel-Managements ebenfalls aufs Schärfste: Opel habe Investitionen in Modelle für eine langfristige Absicherung der Standorte und den Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen in den nächsten fünf Jahren zugesagt. „Wenn das jetzt in Frage gestellt wird, ist das die Aufkündigung der Zusammenarbeit. Konstruktive Lösungen werden mit solchen Androhungen verbaut.“
Durch den Anlauf des neuen Astra ab 2021 einschließlich elektrifizierter Varianten ist eine zweischichtige Auslastung der Produktion zugesichert. Vor dem Hintergrund der technologischen Umbrüche, hat Opel ein Qualifizierungs- und Weiterbildungsprogramm für Beschäftigte zugesagt. Gemäß dem Zukunftstarifvertrag kann der Automobilhersteller bis zu 2.100 Arbeitsplätze bis Ende 2021 abbauen. Es ist verbindlich geregelt, dass dies ausschließlich freiwillig, durch Vorruhestandsregelungen, Altersteilzeit oder freiwillige Aufhebungsvereinbarungen, geschehen kann.