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IG Metall fordert Sozialtarifvertrag für Continental in Babenhausen

17.11.2020 | Die IG Metall fordert einen Sozialtarifvertrag für ihre Mitglieder im Continental-Werk in Babenhausen. Der Standort mit über 3.000 Beschäftigten soll nach Plänen des Continental-Managements bis Ende 2025 schrittweise geschlossen werden, nur ein kleiner Teil der Entwicklung soll verbleiben. Die im Juli begonnenen Verhandlungen zum Interessenausgleich mit dem Betriebsrat waren in der vergangenen Woche vom Arbeitgeber für gescheitert erklärt worden.

Dazu Daniel Bremm, Zweiter Bevollmächtigter der zuständigen IG Metall Geschäftsstelle Darmstadt: „Mit unserer Forderung nach einem Sozialtarifvertrag wollen wir erreichen, dass Continental den Beschäftigten zumindest angemessene Abfindungen und Qualifizierungsmöglichkeiten im Rahmen einer Transfergesellschaft bietet. Das Management hat sich bislang hartnäckig geweigert und verweist stattdessen auf einen 12 Jahre alten Rahmensozialplan. Damit fällt Continental weit hinter den sozialpartnerschaftlichen Standard zurück, mit dem andere Automobilzulieferer sich den Herausforderungen der Transformation stellen. Für ihre berechtigten Forderungen könnten unsere Mitglieder in Babenhausen nötigenfalls auch mit Warnstreiks Druck machen.“


Die Betriebsratsvorsitzende Anne Nothing erklärt: „Aus unserer Sicht wäre die Werksschließung sogar noch abwendbar. Wir haben dem Management gemeinsam mit unseren Beratern ein Zukunftskonzept vorgelegt, mit dem wir im Produktionsbereich langfristig einen großen Teil der Beschäftigung halten und dennoch weiter wirtschaftlich arbeiten könnten. Darauf will die Arbeitgeberseite kein Stück weit eingehen, stattdessen die Produktion zur Renditemaximierung auf die grüne Wiese nach Serbien verlegen.“ Die Sozialtarifforderungen richten sich nicht gegen die Werksschließung an sich. „Wir können die Vernunft des Managements nicht erstreiken, das wäre auch gar nicht rechtens“, so Nothing weiter. „Aber natürlich haben wir noch ein Stück weit Hoffnung, dass sich in Hannover, dem Sitz der Continental AG, vielleicht doch noch späte Einsicht einstellt.“


Zum Hintergrund: Der Automobilzulieferer Continental gehört mit Bosch und ZF zu den größten in der Branche. Continental will bundesweit über 13.000 Stellen abbauen, davon knapp 2.600 in Babenhausen. Anders als Bosch, ZF und auch viele kleinere Unternehmen hat sich Continental bislang einer Vereinbarung mit der IG Metall zur sozialverträglichen Gestaltung der Transformation verweigert. Das Management besteht auf den beschlossenen Standortschließungen und will auch auf das Instrument massenweiser betriebsbedingter Kündigungen zurückgreifen. Verhandlungen zu einem konzernweiten Agreement wie bei anderen Zulieferern blieben deshalb bislang ohne Ergebnis.

Von: cb

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