Pressemitteilung

IG Metall: Transformation der Automobilindustrie braucht einen verlässlichen Rahmen

08.12.2020 | Kirkel – Die IG Metall Transformationswerkstatt Saar und die saarländischen IG Metall Geschäftsstellen beraten gemeinsam mit INFO-Institut, Politik und Wirtschaft über die Zukunftsaussichten der saarländischen Automobilindustrie. Themen sind unter anderem die Situation und Perspektive der Branche im Saarland sowie verschiedene wirtschafts- und arbeitsmarktpolitische Instrumente wie z.B. ein Eigenkapitalbeteiligungsfonds.

Die IG Metall fordert eine technologieoffene Debatte und legt Wert darauf, dass die EU-Kommission neben Klimaschutz auch Lösungen zur Beschäftigungssicherung und Sicherung der Standorte anbieten muss. 

„Die Automobilindustrie ist seit Jahrzehnten einer der verlässlichsten Wirtschaftsmotoren des Landes. Wir dürfen nicht zulassen, dass diese Industrie durch unzuverlässige Klima- und Umweltpolitik der EU-Kommission in ihrer Existenz bedroht wird“, warnt Jörg Caspar, 1. Bevollmächtigter der Geschäftsstelle Neunkirchen. Durch die neuen Klimaziele steigt die Angst der Beschäftigten enorm. Die Transformationswerkstatt Saar und die saarländischen Geschäftsstellen der IG Metall fordern, dass der Verbrennungsmotor als Übergangstechnologie politisch anerkannt wird, allerdings sollen und müssen „grüne“ Verbrennungsarten wie eFuels technologieoffen gefördert werden.

Die aktuelle Studie des INFO-Instituts zeigt, welche Bedeutung die Automobil- und Zulieferindustrie vor allem für den Wohlstand der Menschen im Saarland hat. Das strukturelle Problem, dass bedeutende Großbetriebe der Region verlängerte Werkbänke sind und die Entscheidung außerhalb des Saarlands getroffen werden, verschärft den Druck auf die Beschäftigten zusätzlich. „Wir brauchen mehr Unternehmen im Saarland, die eigene Entscheidungen treffen können. Bei den anderen Betrieben müssen wir umso mehr dafür kämpfen, dass die saarländischen Standorte sich auch in den Zukunftsstrategien und -investitionen der Firmenzentralen wiederfinden“, sagt Timo Ahr, Leiter der Transformationswerkstatt Saar.

Bei der Ausgestaltung der Euro-7-Abgasnorm droht eine weitere Verschärfung der Grenzwerte. Neben der Debatte um die europäischen Klimaschutzziele 2050 und infolge der Reduzierung der CO2 Flottenwerte, droht der Druck auf die Automobilindustrie und deren Beschäftigten im Saarland weiter zu steigen. „Sollte die Euro-7-Norm, wie zuletzt in den Medien diskutiert, eingeführt werden, kann dies das Ende der Verbrennertechnologie bedeuten und allein im Saarland stehen 40.000 Jobs vor dem Aus, wenn keine Alternativen gefunden werden“, sagt Jörg Caspar.

Timo Ahr betont, „dass die Mittel des Konjunkturpakets im Saarland für die Stärkung von Innovationskraft und Eigenständigkeit der Region eingesetzt werden müssen. Wenn, wie in der Studie des INFO-Instituts beschrieben, allein in Deutschland 410.000 Arbeitsplätze durch die Elektromobilität akut gefährdet sind, müssen Politik und Staat dafür sorgen, dass die Förderprogramme und die Gelder für Zukunftsinvestitionen effizienter genutzt werden können. Nur so ist es möglich, dass sich die Produktionsanlagen als auch die Forschung und Entwicklung an neue politische Rahmenbedingungen anpassen kann.“

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Von: cb

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