Vitesco in Bebra und Mühlhausen

IG Metall und Management haben Tarifpaket verhandelt

26.07.2021 | Bad Orb – Die IG Metall Mitte und das Vitesco-Management haben ein Tarifpaket für die Standorte in Bebra und Mühlhausen verhandelt, über das die Gremien in den nächsten Tagen beraten und bis 6. August abstimmen werden

Das vorläufige Ergebnis beinhaltet folgende Eckpunkte:

Der Produktions- und Entwicklungsstandort in Bebra mit derzeit gut 800 Beschäftigten bleibt bis mindestens Ende 2025 erhalten. In diesem Zeitraum soll Bebra fit für die Elektromobilität gemacht und zum europäischen Standort für Bauteile der Antriebstechnik entwickelt werden.

Trotz massiver Kritik hält das Management von Vitesco an der Schließung des Standortes in Mühlhausen fest. Die Produktion wird aber erst Ende 2024 auslaufen, zwei Jahre später als ursprünglich von Unternehmensseite beabsichtigt. Beide Seiten vereinbaren einen Industriepolitischen Zukunftsdialog, um Nachfolgeunternehmen am Standort in Mühlhausen anzusiedeln.

Der beabsichtigte Personalabbau wurde auf rund 200 Arbeitsplätze begrenzt und soll über Altersteilzeit und eine vorübergehende Arbeitszeitabsenkung mit einem Teilentgeltausgleich durch den Arbeitgeber weitestgehend sozialverträglich gestaltet werden.

Um angemessene Abfindungen für Beschäftigte zu garantieren, die ihren Arbeitsplatz verlieren, konnte die IG Metall Mitte einen Sozialtarifvertrag durchsetzen. Dieser sieht Abfindungen von bis zu 180.000 Euro vor. Abfindungen, die weit über dem bislang bei der Continental-Tochter üblichen Sozialplanniveau liegen. Außerdem wurden weitreichende Qualifizierungsansprüche für An- und Ungelernte sowie eine Transfergesellschaft vereinbart, welche den Beschäftigten auch nach einem möglichen Ausscheiden aus der Produktion noch auf Jahre Absicherung bieten.

Jörg Köhlinger, Leiter der IG Metall Mitte, bedauert, dass Vitesco nicht bereit ist, den Betriebsteil in Thüringen zu erhalten. „Ohne das Ergebnis beschönigen zu wollen, halte ich das erzielte Tarifpaket aber für einen vertretbaren Kompromiss, der den Abbau von Arbeitsplätzen sozialverträglich flankiert und Chancen auch für die Beschäftigten in Mühlhausen bietet. Der Schwerpunkt dort muss nun die Suche nach einer Nachfolgelösung sein. Das Unternehmen ist hier in der Pflicht.“

Weitere Infos im Flugblatt unten unter Dateien.

Von: ef

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