Medieninformation

Jörg Köhlinger: Dieses Angebot ist nicht tragfähig

06.12.2017 | Zweite Tarifverhandlung für 400.000 Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland - Frankfurt am Main/ Darmstadt. Im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie haben die Verhandlungen am heutigen Tag in Darmstadt keinen Fortschritt gebracht.

2. Runde Tarifverhandlungen Bezirk Mitte in Darmstadt am 06.12.2017. Foto: Frank Rumpenhorst für IG Metall

Jörg Köhlinger, Verhandlungsführer der IG Metall für Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland: „Das von den Arbeitgeber angekündigte Angebotspaket ist nur ein sehr kleines Päckchen geworden. 200 Euro Einmalzahlung für drei Monate und dann eine Steigerung der Entgelte um 2,0 Prozent sind völlig konträr zur hervorragenden Gewinnsituation der Branche. Das nehmen unsere Mitglieder nicht als ernstgemeintes Angebot wahr. Die Anliegen der Beschäftigten scheinen den Arbeitgebern egal, werden stattdessen mit ‚es gebe kein Geld für Nichtstun‘ diffamiert. Zudem verknüpfen die Arbeitgeber ihr Angebot mit einer Ausweitung der Arbeitszeiten. Doch gerade hier fordern unsere Mitglieder verbindliche Rechte auf individuelle Verkürzung.“
Es sei gesellschaftlich einfach notwendig und liegt auch in der Verantwortung der Arbeitgeber, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern verbindliche Optionen zur zeitweisen Arbeitszeitverkürzung etwa zur Kinderbetreuung oder zur Pflege Angehöriger zu ermöglichen. Dasselbe gilt auch für die Entlastung von Beschäftigten in belastenden Arbeitszeitmodellen, etwa für Schichtarbeiter.
Neue Arbeitszeitmodelle seien doch auch für die Industrie wichtig, führte Köhlinger an. Wenn die Metall- und Elektroindustrie Fachkräfte für die Zukunft wolle, müsse sie attraktive Arbeitszeitmodelle bieten. „Das heutige Angebot der Arbeitgeber war noch kein Schritt in die richtige Richtung.“, fasste Köhlinger die zweite Verhandlungsrunde der Mittelgruppe zusammen.

Die IG Metall hat eine Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen um 6 Prozent für 12 Monate gefordert. Außerdem will sie für alle Beschäftigten einen Rechtsanspruch, die Wochenarbeitszeit auf bis zu 28 Stunden, befristet auf zwei Jahre, verkürzen zu können. Einige Beschäftigtengruppen wie Schichtarbeiter, Eltern junger Kinder und pflegende Angehörige sollen dafür einen Entgeltzuschuss erhalten.  Die Arbeitgeberverbände der Mittelgruppe haben demgegenüber in der heutigen Verhandlung angeboten, für die Monate Januar bis März 2018 eine Einmalzahlung in Höhe von 200 Euro zu zahlen, ab 1. April 2018 eine Entgelterhöhung um 2,0 Prozent bei einer Laufzeit von 12 Monaten, beides aber nur im Falle gleichzeitiger Regelungen zur Verlängerung der Arbeitszeiten.

Die IG Metall regelt mit ihren Tarifverträgen die Arbeitsbedingungen für etwa 400.000 Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Die Friedenspflicht endet zum 31. Dezember 2017. Die nächste Tarifverhandlung für die Mittelgruppe ist für den 18. Januar 2018 vereinbart. In Thüringen ist die zweite Verhandlung am 15. Dezember. Dort verhandelt die IG Metall Mitte für 17.000 Beschäftigte.

Von: cb

Unsere Social Media Kanäle