Solidarität ist Zukunft

Jörg Köhlinger: „Wir brauchen mehr Solidarität in der Politik und in der Wirtschaft.“

30.04.2021 | Frankfurt am Main – Der Tag der Arbeit steht auch 2021 im Zeichen der Corona-Pandemie. Seit mehr als einem Jahr bestimmen Gesundheitsschutz, Beschäftigungssicherung und die Verhinderung des wirtschaftlichen Absturzes die gesellschaftspolitische und ökomische Agenda. Für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist die Pandemie mit enormen Belastungen im beruflichen wie im privaten Bereich verbunden.

Eines hat uns die Krise gezeigt: Reiche und Vermögende sowie hochdotierte Manager helfen den Menschen in der Not kaum. „Wir brauchen mehr Solidarität in Politik und Wirtschaft,“ sagt Jörg Köhlinger, Bezirksleiter der IG Metall Mitte, anlässlich des Tags der Arbeit, „Continental oder Tönnies haben nichts zur Bewältigung der Pandemie beigetragen. In Thüringen, in ganz Ostdeutschland, sind die Arbeitgeber sogar der Meinung, dass es vollkommen in Ordnung ist, dass die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie 3 Stunden länger als ihre Kolleginnen und Kollegen im Westen arbeiten. Eine Ungerechtigkeit, die sie auch inmitten der Pandemie nicht beseitigen wollten.“

In Anbetracht der Digitalisierung bezeichnete Köhlinger es als völlig widersinnig, dass die Unternehmen seit 2020 Ausbildungsplätze abbauten. In Hessen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Thüringen wurden im Organisationsbereich der IG Metall im vergangenen Jahr knapp 15 Prozent weniger Ausbildungsplätze angeboten als 2019. „Die Unternehmen sägen damit an dem Ast auf dem sie sitzen. Die Transformation wird nur mit gut ausgebildeten Beschäftigten gelingen,“ betont Köhlinger.

In der Krise haben sich Mitbestimmung und Sozialstaat erneut bewährt. Durch Kurzarbeit konnte Massenarbeitslosigkeit und sozialer Kahlschlag weitestgehend verhindert werden. Allerdings wurde sehr deutlich, dass es Bereiche gibt, in die dringend investiert werden muss; nämlich dort, wo die neoliberale Politik der vergangenen Jahre ihre Spuren hinterlassen hat. So sind die Beschäftigten im Gesundheitsbereich nicht nur schlecht bezahlt, sie arbeiten aufgrund des Personalmangels an der Belastungsgrenze. Und am kaputt gesparten öffentlichen Dienst scheint die Digitalisierung komplett vorbeigegangen zu sein.

In der Pandemie wird außerdem sichtbar, dass Rechtsextreme und Rechtspopulisten, wie die AfD, keine Alternativen zu bieten haben und der Arbeits- und Gesundheitsschutz für sie keine Rolle spielt. Nicht nur deshalb werden wir uns in die Wahlkämpfe auf Landesebene und auf Bundesebene einmischen. Die IG Metall wird die Parteien an ihrer Haltung zur Mitbestimmung und an ihren Positionen zu einer nachhaltigen und fairen Transformation messen. Für Arbeitnehmervertretungen steht die gerechte Gestaltung der Transformation im Mittelpunkt. Klimaziele müssen mit sozialen Zielen in Einklang stehen. „Wir werden nur erfolgreich sein, wenn die Kriterien für Gute Arbeit auch in einer nachhaltigen Wirtschaft gelten. Dreh- und Angelpunkt dafür ist die Mitbestimmung,“ betont Köhlinger.

Von: ef

Unsere Social Media Kanäle