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Kaum Bewegung der Arbeitgeber - keine Einigung für die Metall- und Elektroindustrie Thüringen

19.01.2018 | Frankfurt am Main/ Erfurt. Im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie haben auch die Verhandlungen am heutigen Tag in Erfurt kein Ergebnis gebracht. Etwa 800 Warnstreikende hatten zuvor im dichten Schneefall an einer Demonstration und Kundgebung der IG Metall teilgenommen. Dort sprachen u.a. Thüringer Betriebsräte, Bezirksleiter Jörg Köhlinger, der Thüringer Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee, die Landesvorsitzende der Linken, Susanne Henning-Wellsow und der Erfurter Oberbürgermeister, Andreas Bausewein.

Jörg Köhlinger, Verhandlungsführer der IG Metall für Thüringen, kritisierte das Verhalten des Arbeitgeberverbandes VMET sehr deutlich: »Der Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite hat zwar angedeutet, dass auch sie an einer baldigen Lösung interessiert sind. Den Weg dazu hat er aber nicht betreten. Nach wie vor setzen die Arbeitgeber unserer Forderung nach Rechtsansprüchen auf die zeitweise Verkürzung der Arbeitszeiten ihr Mantra einer Verlängerung der Arbeitszeit entgegen, Entgeltzuschüsse für Arbeitszeitreduzierung im Fall von Kindererziehung und Pflege bleibt für sie ein Tabu. Beim Entgelt haben sie sich auch nicht bewegt. Mit ihrer bisherigen Haltung gießen die Arbeitgeber Öl ins Feuer, sie unterschätzen die Stimmung in den Thüringer Betrieben. Die Zeit für eine Lösung wird jetzt knapp. Ende nächster Woche wird Bilanz gezogen, dann könnte es auch 24-Stunden-Warnstreiks geben. Die Arbeitgeber müssen sich jetzt bewegen.«


Bis zum heutigen Tag haben sich nach Angabe der IG Metall Bezirksleitung Mitte über 93.000 Menschen an etwa 420 Warnstreiks, Demonstrationen und Kundgebungen im Rahmen der Tarifbewegung in Hessen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Thüringen beteiligt. Schwerpunkt heute waren außer Thüringen noch Mittel-und Nordhessen, Darmstadt und Bad Kreuznach.
Die IG Metall hat die Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen um 6 Prozent für 12 Monate gefordert. Außerdem will sie für alle Beschäftigten einen Rechtsanspruch, die Wochenarbeitszeit auf bis zu 28 Stunden, befristet auf zwei Jahre, verkürzen zu können. Einige Beschäftigtengruppen wie Schichtarbeiter, Eltern junger Kinder und pflegende Angehörige sollen dafür einen Entgeltzuschuss erhalten.  Die Arbeitgeberverbände der Mittelgruppe haben demgegenüber bislang nur angeboten, für die Monate Januar bis März 2018 eine Einmalzahlung in Höhe von 200 Euro zu zahlen, ab 1. April 2018 eine Entgelterhöhung um 2,0 Prozent bei einer Laufzeit von 12 Monaten, beides aber nur im Falle gleichzeitiger Regelungen zur Verlängerung der Arbeitszeiten.


Die IG Metall regelt mit ihren Tarifverträgen die Arbeitsbedingungen für etwa 17.000 Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie in Thüringen. Weitere 3.500 Beschäftigte sind über Anerkennungstarifverträge an die Flächentarife gebunden, die die IG Metall direkt mit einzelnen Unternehmen abgeschlossen hat. Die Friedenspflicht war mit dem 31. Dezember 2017 beendet. Seitdem haben sich inzwischen fast 93.000 Metallerinnen und Metaller an mehr als 420 Warnstreiks im Bezirk Mitte beteiligt. In der kommenden Woche werden die Warnstreiks fortgesetzt. Ende kommender Woche wird der Vorstand der IG Metall über das weitere Vorgehen entscheiden.

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Von: cb

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