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KRITISCHE ZWISCHENBILANZ DER IG METALL ZU OPEL

30.08.2019 | Ein Jahr nach Abschluss des Zukunftstarifvertrages Frankfurt am Main/Rüsselsheim. Die IG Metall fordert eine nachhaltige Standortsicherung bei Opel Rüsselsheim. Ein Jahr nach Abschluss des Zukunftstarifvertrages zwischen Opel und IG Metall ziehen Jörg Köhlinger, Bezirksleiter des IG Metall-Bezirks Mitte, und Rudolf Luz, Unternehmensbeauftragter der IG Metall für Opel, eine kritische Zwischenbilanz.


„Kernpunkte des Tarifvertrages waren die Zustimmung zum PACE! – Plan mit einem sozialverträglichen Personalabbau in Höhe von 3.700 Beschäftigten, die befristete Abweichung vom Flächentarifvertrag mit erheblichen finanziellen Beiträgen der Beschäftigten, der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis zum 31. Juli 2023 sowie Investitionszusagen zur Bestandserhaltung und Beschäftigungssicherung“, erläutert Jörg Köhlinger. „Mit der Vereinbarung sollte der Weg in eine neue Zukunft für Opel und die Beschäftigten eingeschlagen werden.“

„Wir verkennen nicht, dass der Restrukturierungskurs zu deutlichen Ergebnis-Verbesserungen geführt hat. Dies darf aber nicht zu Lasten dringend notwendiger Investitionen gehen. Im Zukunftstarifvertrag wurde festgeschrieben, dass sich das Unternehmen zu Investitionen zur Bestandserhaltung und Beschäftigungssicherung verpflichtet. Diese Verpflichtung wird aus Sicht der IG Metall verletzt“, kritisiert Rudolf Luz und weiter: „Damit verlieren die Opel-Beschäftigten das Vertrauen in die Zukunft des Unternehmens, mittlerweile haben über 6.000 Arbeitnehmer den Betrieb verlassen.“

Im einzelnen kritisieren Köhlinger und Luz:
•    Die jüngst angekündigte Neuorganisation des Ersatzteilevertriebs verstoße gegen den Tarifvertrag, eine Schließung und Verlagerung des Ersatzteillagers in Rüsselsheim werde von der IG Metall abgelehnt, sie sei auch kein Bestandteil der PACE-Planung
•    im Hinblick auf die nachhaltige Auslastung der Produktionswerke sei der Anlauf des Grandland in Eisenach zwar ein wichtiger Schritt, die Zusage der Astra-Fertigung für Rüsselsheim sei aber immer noch nicht konkret genug. Für eine Zukunftsfähigkeit benötige insbesondere Rüsselsheim Investitionszusagen und eine Erweiterung des Produktportfolios

  • für das Getriebewerk, den Werkzeugbau, das Presswerk und die Schmiede fehlen aus Sicht der Gewerkschaftsvertreter nach wie vor bestandserhaltende Konzepte
  • Kaiserslautern brauche die Batteriefertigung als weiteres zukunftsfähiges Standbein
  • schließlich müsse jetzt nachgewiesen und sichergestellt werden, dass Opel auch künftig über ausreichend eigene Entwicklungskapazitäten verfüge, um die Eigenständigkeit der Marke zu wahren und sich den Anforderungen einer nachhaltigen Mobilität durch zukunftsfähige Produkte stellen zu können.  

Jörg Köhlinger: „Aus unserer Sicht ist insbesondere für Rüsselsheim kein wirklich nachhaltiges Standortkonzept sichtbar. Anstelle notwendiger Investitionen in den Bestandserhalt werden systematisch und unter Verletzung des Tarifvertrages und getroffener Vereinbarungen Kernbereiche aufgelöst. Nach wie vor ist nicht erkennbar, in welche Richtung Opel sich insgesamt entwickeln soll. Das demotiviert die Opel-Beschäftigten, denen nach wie vor nicht gezeigt wird, wohin sich das Unternehmen entwickeln will.“

Rudolf Luz schließlich: „Das Management hat die Aufgabe, den Beschäftigten die Perspektiven des Unternehmens und der Arbeitsplätze aufzuzeigen, das kann nicht aus wenigen Schlagworten bestehen. Die IG Metall fordert einen Masterplan, der nach der Ertragswende anstelle eines weiteren Abbaus auf Raten den Aufbau und eine nachhaltige Sicherung aller Standorte gewährleistet.“

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Von: cb

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