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Rückkehr zum Tarif und Entgelterhöhung: Tarifergebnis im Kfz-Handwerk Hessen

27.09.2017 | Frankfurt am Main. Am Abend des 26. September haben der IG Metall Bezirk Mitte und die Tarifgemeinschaft des hessischen Kraftfahrzuggewerbes einen neuen Tarifvertrag für die Beschäftigten in den Mitgliedsbetrieben der Tarifgemeinschaft abgeschlossen. Zuvor hatten am Dienstagvormittag noch einmal 650 Kfz-Handwerker aus ganz Hessen in Frankfurt demonstriert.

Alle von der Arbeitgeberseite gekündigten Tarifverträge werden mit Wirkung ab 1. Oktober 2017 vollständig wieder in Kraft gesetzt. Zudem gibt es eine zweistufige Entgelterhöhung: 2,9 Prozent ab dem 1. Oktober diesen Jahres und ab 1. Oktober 2018 noch einmal 2,9 Prozent.

Damit ist in Hessen eine Einigung über die Entgelterhöhung erzielt worden, wie sie in den vergangenen Monaten in den meisten Bundesländern bereits vereinbart wurde.

Weiter wurde eine Einmalzahlung in Höhe von insgesamt 375 Euro vereinbart, die in zwei Schritten mit der September- und der Januarabrechnung ausgezahlt wird. Teilzeitbeschäftigte erhalten die Einmalzahlung entsprechend ihrer individuell vereinbarten Arbeitszeit.

Auch die Ausbildungsvergütungen werden erhöht: ab dem 1. Oktober diesen Jahres um 50 Euro und ab 1. Oktober 2018 um weitere 25 Euro. Für die Auszubildenden in Betrieben mit über 30 Beschäftigten wurde außerdem die Übernahme in ein Arbeitsverhältnis nach erfolgreicher Berufsausbildung fixiert. Der Entgelttarifvertrag und der Tarifvertrag über die Ausbildungsvergütungen sind frühestens zum 30. April 2019 kündbar.

Die Arbeitgeber verpflichten sich zudem, den Beschäftigten die durch Warnstreiks ausgefallenen Entgelte zu zahlen und gemeinsam mit der IG Metall das Projekt »Autohaus-Fair« ins Leben zu rufen.

Die IG Metall konnte damit nach mehrmonatigem Widerstand eine vollständige Tarifflucht und auch eine Billiglohnlinie für neueingestellte Beschäftigte verhindern. »Dieser Kompromiss ist ein Erfolg der Solidarität. Unsere gestrigen Verhandlungen wurden von einer Kundgebung vor dem Verhandlungslokal begleitet, etwa 650 Kolleginnen und Kollegen haben die Arbeitgeber endlich auf  Kompromisskurs gebracht – das hat gewirkt«, kommentiert Josef Windpassinger, Verhandlungsführer und zuständiger Tarifsekretär, den Tarifabschluss.

 »Mit dem Verhandlungsergebnis ist ein erster Schritt gegen die Tarifflucht getan. Noch immer sind nicht alle Kfz-Betriebe Mitglied der Tarifgemeinschaft – für viele greift daher der neue Tarifvertrag nicht. Nun gilt es, auch diese Betriebe in die Tarifbindung zu bewegen«, fasst Jörg Köhlinger, Bezirksleiter der IG Metall Mitte, das weitere Vorgehen zusammen.

Die IG Metall Mitte führt ihre Kampagne fort. Jetzt seien die Betriebe, die nicht der Tarifgemeinschaft angehören, aufgefordert, ihr beizutreten und somit die Tarifverträge zu übernehmen, fuhr Köhlinger fort. Die IG Metall jedenfalls werde weiteren Konflikten nicht aus dem Weg gehen, die vielen Aktionen in den Regionen und am gestrigen Dienstag in Frankfurt seien beispielgebend.

Das Tarifergebnis steht noch unter dem Vorbehalt einer beiderseitigen Erklärungsfrist, die am 30. Oktober 2017 ausläuft.

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Von: cb

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