Aus den regionen: IG Metall Erfurt

Werkzeugspezialist Modell Technik Formenbau Sömmerda soll geschlossen werden

24.06.2022 | Am Donnerstag, den 23. Juni wurden die Beschäftigten von Modell Technik Formenbau Sömmerda um 13:00 Uhr von Seiten der Gesellschafter über das Vorhaben informiert, den Betrieb schließen zu wollen. Das Unternehmen fertigt in Sömmerda hochspezifische Werkzeuge für die Automobil-industrie. Der Auftragseingang ist aktuell aufgrund der Verzerrungen in den globalen Logistikketten sehr gut. Ein notwendiger Strategiewechsel des Unternehmens im Zuge der Transformation und der Mobilitätswende wurde in den zurückliegenden Jahren konsequent durch das Management ignoriert.

Foto: IG Metall Erfurt

Das Unternehmen beschäftigt heute 77 Kolleginnen und Kollegen und bildet alle Schritte der Werkzeugherstellung von der Konstruktion bis hin zur Auslieferung am Standort Sömmerda ab. Der Maschinenpark ist auf dem aktuellen Stand der Technik und die Beschäftigten sind exzellent ausgebildet sowie hochmotiviert.

Kirsten Joachim Breuer, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Erfurt und zuständiger Betriebsbetreuer sagt zu den heute verkündeten Plänen:

„Mit dem Verkauf des Unternehmens im Jahr 2020 vom damaligen Eigentümer, einem strategischen Investor an den heutigen Finanzinvestor befürchteten IG Metall und Betriebsrat eine Entwicklung, die heute leider bittere Wahrheit geworden ist.

Zusammen mit den Beschäftigten und den gesetzlichen Möglichkeiten des Betriebsrats werden wir uns nun sehr schnell ein Lagebild erarbeiten und alternative Fortführungskonzepte prüfen.

Dass die Arbeitgeberseite das Vorhaben zur Abwicklung des Standorts ohne Beteiligung des Betriebsrats entwickelt hat, ist ein krasser Gesetzesverstoß und nicht hinzunehmender Schlag in das Gesicht der Beschäftigten.

Wenn die Gesellschafter nun auf eine schnelle Abwicklung hoffen, so wurden ihnen heute überdeutlich auf den Weg gegeben, dass sie auf erbitterten Widerstand der Belegschaft, des Betriebsrats und der IG Metall treffen werden.

Wir sind fest entschlossen, alle rechtlichen und politischen Möglichkeiten auszuschöpfen um für eine Perspektive für die 77 Beschäftigten zu kämpfen. Es geht für uns um nicht weniger, als um den Kampf für die Existenz von 77 Familien in der Region.“

Betriebsrat und IG Metall haben heute angekündigt, mit einer wirtschaftlichen Prüfung unter Hinzuziehung von Sachverständigen und Rechtsbeiständen zeitnah in die Auseinandersetzung mit dem Finanzinvestor zu gehen.

„Das Managementversagen in den zurückliegenden drei Jahren und vor allem die Strategielosigkeit gegenüber den absehbaren Entwicklungen in der Automobilindustrie soll nun als Begründung für die Abwicklung der Arbeitsplätze herhalten. Das wird so mit der IG Metall nicht zu machen sein,“ so Breuer abschließend.

 

Von: uw

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