03.03.2025 | Metallindustrie. Die schleichende Deindustrialisierung gefährdet Arbeitsplätze und den Sozialstaat. Am 15. März wird die IG Metall ein Zeichen gegen Beschäftigungsabbau setzen.
Jörg Köhlinger, Bezirksleiter Mitte der IG Metall, warnt vor Verwerfungen in der Metallindustrie: »Die Transformation stockt, geopolitische Risiken wachsen. Die Deindustrialisierung hat begonnen, die Lage ist sehr ernst.
«Eine Blitzumfrage unter Betriebsräten in Betrieben mit mehr als 500 Beschäftigten hat Anfang des Jahres ergeben, dass allein im Bezirk Mitte 36 Unternehmen weitere Arbeitsplätze abbauen werden. Der angekündigte oder geplante Abbau umfasst rund 14 100 Arbeitsplätze. Nahezu wöchentlich drohen Arbeitgeber mit Beschäftigungsabbau in den von der IG Metall organisierten Branchen. Deshalb ruft die IG Metall zum Aktionstag am 15. März in Frankfurt auf (siehe Kasten).
Im Bezirk Mitte ist die Lage prekär: Etwa 70 Prozent der Unternehmen der Metall- und Elektrobranche sind von der Verbrennertechnologie abhängig. Und jene Unternehmen, die auf Zulieferteile für Elektroautos umgestellt haben, können ihre Produkte nicht verkaufen, weil der Markt für E-Autos eingebrochen ist. »Wir stehen am Scheideweg. Jetzt kommt es darauf an, dass die industrielle Basis und der Sozialstaat nicht unter die Räder kommen«, sagt Köhlinger.
Die Gefahr ist groß, weil Politik und Arbeitgeber ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben. Automobilmanager glaubten zu lange, die Elektromobilität vernachlässigen zu können. In die Fertigung von Batteriezellen wurde nicht investiert, weil man in den Chefetagen meinte, sie in Asien zukaufen zu können.
Die Folge: Die Autohersteller sind bei Batteriezellen komplett von ausländischen Produzenten abhängig. Die Politik erweckt den Eindruck, dass die Transformation gar nicht notwendig sei und setzt Regulierungen außer Kraft. Deshalb bleiben Investitionen aus, was zu Lasten von Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung geht. Zusätzlich erschweren die hohen inländischen Energiekosten und Netzentgelte die Dekarbonisierung der Wirtschaft.
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