Aus den Regionen: GS Koblenz

ZF Koblenz IG Metall Mitglieder stimmen konzernweitem Sanierungstarif zu und stellen Forderungen für den Standort Koblenz an den ZF-Vorstand

13.10.2025 | Die voll besetzte Mitgliederversammlung der IG Metall bei ZF Koblenz stimmte am Freitag morgen mit 100 Prozent dem konzernweiten Sanierungstarifvertrag zu. Der Tarifvertrag sieht zwar Einschnitte für die Beschäftigten am Standort vor, aber die IG Metall Koblenz sieht darin einen Ausgangspunkt für eine Lösung mit Zukunftssicherung für die Beschäftigten. Die Aufregung am ZF Standort Koblenz in den letzten Wochen war groß, nachdem der Konzern angekündigt hatte über 500 Arbeitsplätze in Koblenz abzubauen. Nun gehen die IG Metall Mitglieder in einem ersten Schritt auf ZF zu. Im Gegenzug fordern sie vom ZF-Vorstand die Zusage, sich an die Vereinbarungen in Koblenz zu halten und ein Bündnis auch für den Standort Koblenz einzugehen, das diesen langfristig sichert.

"Die Mitglieder am Standort Koblenz tragen die konzernweiten Vereinbarungen mit.“ so Ali Yener, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Koblenz. „Das zeigt die große Solidarität der Beschäftigten in Koblenz und dass wir Verantwortung für alle Beschäftigten im Konzern übernehmen. Es heißt aber auch, dass wir nun am Standort Koblenz Erwartungen an den ZF-Vorstand haben.“ In Koblenz stehen die Gespräche um den vor Ort geplanten Personalabbau noch an. Eine geltende Zukunftsvereinbarung sieht den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis Ende 2026 vor. „Wir erwarten, dass ZF sich an geschlossene Vereinbarungen hält. Darüber hinaus werden wir den Stellenabbauplan in allen Details hinterfragen. Wir werden dem Konzern aufzeigen, was die Pläne bedeuten und wo die Alternativen aus Belegschafts­perspektive liegen. Dazu werden wir die Beschäftigten weiter einbeziehen.“

Am Ende sei die wirtschaftliche Mitbestimmung aber begrenzt. „Auf Augenhöhe mit dem Arbeitgeber sind wir nur, wenn wir wirtschaftlichen Druck ausüben können. Wir bereiten uns am Standort Koblenz daher darauf vor, einen Sozialtarif zu fordern. Das geht nur mit dem immensen Rückhalt einer organisierten Belegschaft.“ so Ali Yener weiter. Die Forderung nach einem Sozialtarifvertrag würde die IG Metall in die Lage versetzen, für ihre Forderungen zum Arbeitskampf aufzurufen.

„Wir wollen den Konflikt mit dem Arbeitgeber nicht.“ so Erdal Tahta, Betriebsratsvorsitzender bei ZF Koblenz und Vertreter im Ortsvorstand der IG Metall Koblenz. „Aber wenn wir befürchten, dass der Konzern die Zukunftsfähigkeit unseres Standorts in Koblenz aufs Spiel setzt, werden wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln versuchen das zu verhindern.“

An alle Beschäftigten am Standort appellieren die Belegschaftsvertreter: „Wer sich jetzt nicht engagiert, hat den Knall nicht gehört. Es gibt keine guten individuellen Lösungen. Wer jetzt geht, wird im nächsten Betrieb möglicherweise vor einem ähnlichen Problem stehen.“ so Erdal Tahta. „Es geht darum sich zu engagieren, wo man beschäftigt ist, und sich dort für den Erhalt von Arbeitsplätzen und gute Bedingungen einzusetzen.“ Das kann in der ganzen Region als Appell mit Blick auf die kommenden Betriebsratswahlen im Frühjahr 2026 gesehen werden. „Wo immer sich Kolleginnen und Kollegen für ihre Arbeitsbedingungen engagieren wollen, stehen wir an ihrer Seite und unterstützen – auch bei der Gründung eines Betriebsrats.“ so Ali Yener abschließend.

Der konzernweit verhandelte Sanierungstarifvertrag bei ZF sichert vor allem den Verbleib der Antriebsparte Division E im Konzern. Für alle Divisionen und Standorte sollen aber ebenfalls Bündnisse und Zukunftsvereinbarungen über 2026 hinaus verhandelt werden. Die Beschäftigten in Koblenz würden dafür hinnehmen, dass die Entgelterhöhung in 2026 verschoben, sowie Leistungszulagen eingefroren werden und die Sonderzahlung T-Zug B 2026 entfällt. Über den Sanierungstarifvertrag wird an allen deutschen ZF-Standorten parallel abgestimmt. Er kommt nur zustande, wenn die Mitglieder aller Standorte mehrheitlich zustimmen. Das Ergebnis des Gesamtvotums wird im Laufe des heutigen Tages erwartet.

Unsere Social Media Kanäle