Angleichung der Arbeitszeit Ost

Zweites Tarifgespräch Arbeitszeit Ost: Arbeitgeber legen Vorschlag auf den Tisch!

11.04.2019 | Am 10. April hat in Dresden das zweite Tarifgespräch zur Angleichung der Arbeitszeit in Ostdeutschland unter Beteiligung aller ostdeutschen Tarifvertragsparteien der Metall- und Elektroindustrie stattgefunden. Nachdem die IG Metall bereits tarifliche Lösungen vorgeschlagen hatte, haben die Arbeitgeber ihre Vorstellungen der Rahmenbedingungen für die Arbeitszeitverkürzung Ost vorgetragen.

Hintergrundkommission am 10. April in Dresden / Radebeul - Foto: André Wirsig

Foto: André Wirsig

Bemerkenswert ist die grundsätzliche Bereitschaft der Arbeitgeber, einen verlässlichen tariflichen Rahmen zur Umsetzung der Arbeitszeitverkürzung im Osten schaffen zu wollen. Dies begrüßen wir als ersten konstruktiven Schritt in die richtige Richtung.

Allerdings haben die Arbeitgeber vor, die Entscheidung über die Umsetzung der Arbeitszeitverkürzung bei voller Kostenkompensation auf die Ebene der Betriebsräte zu verlagern. Dies wurde von der Gesprächskommission der IG Metall einvernehmlich abgelehnt.

„Für uns ist von besonderer Bedeutung, dass die bewährte Arbeitsteilung zwischen Tarifparteien und Betriebsräten beibehalten wird“, sagte Olivier Höbel, IG Metall Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Eine Verlagerung der Entscheidung über die Einführung der 35-Stundenwoche allein auf die betriebliche Ebene ist für die IG Metall zu unverbindlich und daher nicht akzeptabel.“

Die Arbeitgeber wollen einen betrieblichen Arbeitszeitkorridor zwischen 30- und 40-Wochenstunden einführen. Wir haben sie darauf hingewiesen, dass die Belegschaften in den vergangenen Jahren dafür gesorgt haben, dass alle eingehenden Aufträge flexibel und qualifiziert abgearbeitet wurden. Mit dem gleichen Recht fordern die Beschäftigten aber auch mehr Verfügbarkeit und Gestaltungsmöglichkeiten für die eigene Arbeitszeit. Diese Frage wird in der Diskussion um einen Arbeitszeitkorridor zur beantworten sein.

Auch auf die von der IG Metall vorgeschlagenen zeitlichen Bandbreiten zur Umsetzung der 35-Stundenwoche in tariflich festgelegten Zeiträumen wollen sich die Arbeitgeber nicht einlassen. Ein 10-jähriger Einführungszeitraum ohne definierte Zwischenschritte birgt die Gefahr, dass sich zu viele Betriebe auf den letzten Termin festlegen würden. Deshalb stieß der Vorschlag der Arbeitgeber auf heftigen Widerspruch unserer Gesprächskommission.

Trotzdem waren sich Gesprächs- und Hintergrundkommission der IG Metall einig, dass eine Bewegung im Arbeitgeberlager erkennbar ist. Vor uns liegt jetzt ein weiterer intensiver Arbeits- und Verhandlungsprozess. Dazu haben wir Verabredungen mit den Arbeitgebern getroffen. Am 3. Mai findet das 3. Tarifgespräch statt.

„In den letzten Wochen haben die Arbeitgeber die Erfahrung gemacht, dass die Belegschaften sehr aktiv ihren Willen zur 35-Stundenwoche zeigen“, so Olivier Höbel. Der Aufforderung der Arbeitgeber, dies zu unterlassen, werden wir nicht folgen. Die Belegschaften sind für uns unverzichtbarer Bestandteil einer Lösungsfindung. Dies gilt auch in der tariflichen Friedenspflicht.

Deshalb haben Gesprächs- und Hintergrundkommission eine betriebliche Aktionswoche vom 6. bis 10. Mai verabredet.

Der Druck und die Diskussionen in den Betrieben müssen bleiben. Macht mit bei unserer Foto-Aktion „35 – Jetzt ist unsere Zeit!“. www. igmetall-bezirk-mitte.de

Für den 16. Mai ist eine gemeinsame Sitzung der Tarifkommissionen der ostdeutschen Metall-und Elektroindustrie geplant.

Tarifschnellinfo

Von: cb

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