02.02.2021 | Nachdem in einem ersten Schritt ein schmerzhafter Personalabbau bei dem Bad Kreuznacher Traditionsunternehmen vollzogen wurde und damit ein Restrukturierungsprozess eingeleitet wurde, haben nun die Tarifvertragsparteien erste Weichen für das Jahr 2021 gestellt.
Dabei war es den IG Metall-Mitgliedern wichtig, die von den Personalmaßnahmen betroffenen Beschäftigten zu unterstützen und gleichzeitig Perspektiven für den Standort zu entwickeln.
„Uns allen ist klar, dass es so nicht weitergehen kann. Klar ist aber auch, dass Kürzungen, Lohnverzicht und Personalabbau auf Dauer sicher kein nachhaltiges Restrukturierungsprogramm sind. Deswegen ist es gut, dass wir gemeinsam mit der IG Metall den Druck hochgehalten haben, um gemeinsam die Weichen für eine bessere Zukunft für Schneider Kreuznach zu stellen", kommentiert der Betriebsratsvorsitzende Gernot Häusler den Verhandlungsprozess.
Nach engagierten (aufgrund von Corona digitalen) Mitgliederversammlungen setzte die IG Metall in den Verhandlungen mit dem Arbeitgeber umfangreiche Zukunftszusagen durch:
Da vorerst am Standort noch weiter mit Kurzarbeit gerechnet werden muss, wurde die Wahloption des T-ZUG A auf die Umwandlung des tariflichen Zusatzgeldes in 8 zusätzliche freie Tage für alle Beschäftigten ermöglicht. Wenn Beschäftigte diese Tage einsetzen möchten, um die Last durch Kurzarbeit zu reduzieren, muss der Arbeitgeber dies entsprechend der Tarifvereinbarung genehmigen.
Im Gegenzug verzichten die Beschäftigten bei Schneider Kreuznach angesichts der extrem angespannten wirtschaftlichen Situation ihres Betriebes auf die Auszahlung tariflicher Bestandteile aus dem Jahr 2020 (Finanzierungsbetrag aus dem Soli TV und T Zug B) in einer Gesamthöhe von ca. 700 Euro brutto pro Person.
Allerdings zeigten die IG Metall Mitglieder auch soziale Verantwortung und setzten durch, dass für Beschäftigten, die von den Personalmaßnahmen im Rahmen der Sozialplanverhandlungen betroffen sind, dieser Verzicht nicht gilt. Alle erhalten den T Zug B (rund 350 Euro) und betroffene IG Metall-Mitglieder sogar den gesamten Betrag (ca. 700 Euro).
Lukas Bläsius, der die Verhandlungen für die IG Metall führte, zeigte sich über das Resultat zufrieden: ,,Die Beschäftigten bei Schneider Kreuznach haben spätestens jetzt bewiesen, dass sie ihren Beitrag zum Erhalt des Standortes leisten. Gleichzeitig haben sie kreative Forderungen für eine nachhaltige Zukunft des Bad Kreuznacher Traditionsunternehmens durchgesetzt. Jetzt liegt der Ball bei der Geschäftsführung, die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, um den Betrieb wieder zu alter Stärke zu führen. Wir verbinden mit diesem Ergebnis natürlich die Hoffnung, dass die Beschäftigten auch im weiterhin anstehenden Restrukturierungsprozess angemessen mitgenommen und beteiligt werden".