15.03.2025 | Die zukünftige Regierung muss Industrie- und Sozialpolitik zum Schwerpunkt machen. Sichere tarifgebundene Industriearbeitsplätze sind das Fundament des Sozialstaates. Das haben mehr als 12.000 Metallerinnen und Metaller am heutigen Aktionstag in Frankfurt am Main deutlich gemacht. Allein am Demonstrationszug vom Hauptbahnhof zum Veranstaltungsort am Main nahmen rund 2.500 Beschäftigte teil. Viele von ihnen waren mit einem Sonderzug aus dem Saarland angereist, um Druck zu machen.
Unter dem Motto „Mein Arbeitsplatz. Unser Industrieland. Unsere Zukunft!“ forderten die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Tatkraft von der zukünftigen Regierung und forderten die Arbeitgeber unmissverständlich auf, ihrer Verantwortung in der Gesellschaft gerecht zu werden.
„Es ist tatsächlich fünf vor zwölf. Wir brauchen dringend Investitionen und Innovationen, um Beschäftigung in der Industrie zu halten. Wir brauchen keine taktischen Spielchen, sondern Taten. Wenn die neue Bundesregierung dafür Geld in die Hand nimmt, muss das jetzt geschehen,“ betonte Jörg Köhlinger, Bezirksleiter der IG Metall Mitte.
Hans-Jürgen Urban, Sozial-Vorstand der IG Metall, forderte in Frankfurt einen fairen und solidarischen Wandel der Wirtschaft: „Wir fordern eine zukunftsfähige, sozial und ökologisch nachhaltige Industrie, die Güter mit hohem Gebrauchswert produziert, welche die Natur nicht überfordert und sichere und fair bezahlte Arbeitsplätze bereitstellt.“ Dazu forderte Urban konkret Strompreis-Deckel für Industrie und Verbraucher sowie sozial gestaffelte Kaufanreize für Elektromobilität sowie eine bessere Ladeinfrastruktur. Darüber hinaus bedürfe es „endliche mehr öffentliche Investitionen für Bildung, Straßen, Schienen und Digitalisierung.“
In einer Talkrunde schilderten Betriebsräte, Vertrauensleute und Ausbildungsvertreter der Stahlindustrie sowie der Automobil- und Zulieferindustrie, wie schwierig die Situation in den Betrieben ist und eine Deindustrialisierung in einigen Regionen bereits begonnen hat. Eine Jugendaktion unterstrich, dass eine nachhaltige Industrie- und Sozialpolitik für die zukünftigen Generationen gemacht werden müsse.
Urban nahm Politik und Arbeitgeber in die Pflicht: „Wer die Gunst der Stunde nutzen will, um steuerliche Privilegien zu schonen, Arbeitnehmerrechte zu kassieren und den Sozialstaat zu schleifen, der hat uns zum Gegner. Wir zahlen nicht für das Schlamassel, das streitende Politik und verschlafene Vorstände angerichtet haben.“