Tarifeinigung für das ostdeutsche Tischlerhandwerk – Mehr Geld ab Januar und langfristige Ausbildungsumlage in Arbeit

17.12.2024 | Zwischen der IG Metall und der Tarifgemeinschaft der fünf Fachverbände des Tischlerhandwerks in Ostdeutschland wurde Mitte November ein neuer Tarifvertrag vereinbart. Dieser sieht eine zweistufige Erhöhung vor: Ab 2025 erhalten die Gesellinnen und Gesellen 3,5 Prozent mehr Lohn und ein Jahr später weitere 3 Prozent.

Das Eck-Entgelt beträgt durch den Abschluss 2.730 Euro ab dem 1. Januar 2025 und 2.812 Euro im Monat ab dem 1. Januar 2026. Die monatlichen Ausbildungsvergütungen steigen ebenfalls in zwei Schritten auf bis zu 1.068 Euro im dritten Ausbildungsjahr. Diese sind an den Gesellenlohn prozentual angebunden.

Den Tarifpartnern ist besonders die Zukunftsfähigkeit des Tischlerhandwerks wichtig, die durch Betriebe unterlaufen wird, die selbst nicht ausbilden, sondern ihren Fachkräftebedarf durch Abwerbung decken. Zu diesem Zweck soll künftig eine Ausbildungsumlage entworfen und eingeführt werden.

„Nach intensiven Verhandlungen ist es uns gelungen, gemeinsam einen tragfähigen Kompromiss zu erarbeiten“, so Tischlermeister Jörg Neumeister für die Arbeitgeberseite. „Dieser berücksichtigt fair und ausgewogen das Wohl unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie auch die wirtschaftliche Situation unserer Tischler-Handwerksbetriebe. Darüber hinaus konnten wir uns mit der IG Metall auf eine gemeinsame Strategie für die Verbesserung der Ausbildungssituation im Tischlerhandwerk einigen.“

„Wir setzen in den neuen Bundesländern zusammen mit den Tischler-Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern ein deutliches Zeichen, dass wir Trittbrettfahrer einer guten Ausbildung nicht mehr akzeptieren. Wer nicht ausbildet, muss zahlen! Diese uralte Forderung der Jugend wollen wir nun zügig angehen und die Voraussetzungen dafür auf den Weg bringen“, sagte Bodo Grzonka, Tarifsekretär der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen.

Das Tarifergebnis kommt rund 32.000 Beschäftigten des Tischlerhandwerks in Ostdeutschland zugute und hat eine Laufzeit von 24 Monaten.

 

Hintergrund:

Das Tischlerhandwerk zählt bundesweit mit über 200.000 Beschäftigten zum viertwichtigsten Handwerksbereich und erwirtschaftet etwa 17 Milliarden Euro. In Ostdeutschland arbeiten rund 32.000 Beschäftigte in über 6.000 Betrieben. Der Anteil der Beschäftigten mit abgeschlossener Berufsausbildung ist mit 68 Prozent deutlich höher als in der Gesamtwirtschaft (60 Prozent). Der Anteil der Innungsbetriebe, die dann auch tarifgebunden sind, liegt bei rund einem Drittel.

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