Deindustrialisierung in Thüringen verhindern - IG Metall fordert Thüringer Landesregierung zum Handeln auf

26.06.2025 | Erfurt – Mit einer dringlichen Forderung wenden sich IG Metall und Betriebsräte an die Thüringer Landespolitik. „Zahlreiche Betriebe im Land befinden sich in einer existenziellen Krise. Es droht eine Deindustrialisierung des Freistaats, dem dringend begegnet werden muss. Die Landesregierung muss jetzt handeln, um die Zukunft der industriellen Produktion in Thüringen abzusichern,“ so Jörg Köhlinger, Bezirksleiter der IG Metall Mitte.

Ursachen für die Krise sind nicht allein Fehlentscheidungen der Arbeitgeber, sondern auch die hohen Energiepreise, der Fachkräftemangel, ein anhaltend hoher Transformationsdruck oder Kapitalmangel ursächlich.

In Ostthüringen sind allein im Organisationsbereich der IG Metall 15 Betriebe mit insgesamt über 4.000 Beschäftigten von einer existenziellen Krise betroffen. In Mittelthüringen stehen fünf Betriebe mit mehr als 5.000 Beschäftigten unter massivem ökonomischem Druck. In Nordthüringen sind es sieben Betriebe mit rund 2.300 Beschäftigten und in Süd-Westthüringen acht Betriebe mit mehr als 3.000 Beschäftigten. Für diese Betriebe wird es immer schwieriger, den ökonomischen Herausforderungen zu begegnen.

Ohne gezieltes und schnelles Handeln drohen Werksschließungen, Produktionsverlagerungen und der Verlust tariflich gesicherter Industriearbeitsplätze. IG Metall und Betriebsräte warnen eindringlich davor, die Fehler der 1990er Jahre zu wiederholen.

Forderungen an die Landesregierung:

  • Krisenbewältigung ermöglichen: Einführung von Instrumenten zur Brückenfinanzierung mit Landesmitteln – bis hin zu temporären Landesbeteiligungen an Unternehmen in Not.
  • Zukunftsfonds ausweiten: Der Thüringer Zukunftsfonds soll nicht nur Start-ups, sondern auch Betriebe im industriellen Transformationsprozess unterstützen.
  • Industriepolitisches Leitbild entwickeln: Gemeinsam mit Sozialpartnern, Unternehmen und Kommunen soll ein zukunftsweisendes Leitbild entstehen, das Mitbestimmung stärkt und regionale Entwicklung fördert.

Die IG Metall verweist auf erfolgreiche Beispiele aus Bayern und Hessen, wo milliardenschwere Fonds und gezielte Programme Unternehmen in der Transformation unterstützen.

Jetzt ist die Zeit zu handeln, um einen starken, zukunftsfähigen Industriestandort Thüringen zu festigen und auszubauen. Das ist im Interesse der Beschäftigten, der Regionen und der sozialen Stabilität, so die Unterzeichner der Forderungen.

 

Hinweis:

Den offenen Brief an die Landespolitik finden Sie im Wortlaut angehängt. Sollten Sie Fragen haben, wenden Sie sich bitte an die jeweiligen Bevollmächtigten der IG Metall, die im Anhang aufgeführt sind.

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