18.12.2020 | Babenhausen – Gegen den geplanten Arbeitsplatzabbau von Continental haben die Beschäftigten in Babenhausen erneut ihre Arbeit niedergelegt. Mit dem 24-stündigen Warnstreik protestieren die Beschäftigten von Continental seit Donnerstag (17.12.), 22.00 Uhr, erneut gegen den brutalen Abbau von Arbeitsplätzen. Seither steht die Produktion. Unter dem Motto, „So sieht der Kahlschlag von Continental aus!“, zeigen die rund 3.400 Beschäftigten wie die Zukunft des Standortes in Babenhausen sein wird.
„Der 24-Stunden-Warnstreik stellt den vorläufigen Höhepunkt einer beeindruckenden Protestwelle der Belegschaft am Continental-Standort Babenhausen dar. Wir hoffen, der Arbeitgeber nutzt die Feiertage nicht nur zur Besinnung, sondern auch, um sich ernsthaft mit unseren Forderungen auseinanderzusetzen. Spätestens zu Beginn des neuen Jahres brauchen wir Bewegung am Verhandlungstisch, um eine weitere Eskalation des Konflikts abzuwenden,“ so Jörg Köhlinger, Leiter des IG Metall Bezirks Mitte.
„Die Arbeitsniederlegung gibt eindrucksvoll wider wie der Kahlschlag von Continental aussehen wird: Niemand arbeitet, nichts wird produziert. Leere in den Hallen und keine Perspektive. So sieht es aus, wenn Unternehmen ausschließlich ihre Aktionäre im Blick haben,“ so Anne Nothing, Mitglied der IG Metall-Verhandlungskommission und Betriebsratsvorsitzende bei Continental in Babenhausen.
Am Standort Babenhausen will Continental knapp 2.600 der derzeit rund 3.400 Arbeitsplätze abbauen. In den Verhandlungen zum Interessenausgleich zeigt sich der Automobilzulieferer weiterhin hartleibig. Vor diesem Hintergrund streiten die Beschäftigten am Standort für einen Sozialtarifvertrag. Ziel ist es, angemessene Abfindungen und eine Transfergesellschaft zur Qualifizierung der Entlassenen durchzusetzen.
„Wenn sich das Management von Continental angesichts des gegenwärtigen Krisenszenarios der Pandemie ausgerechnet hat, die geräuschlose de facto Schließung des Standortes in Babenhausen zu realisieren, dann haben sie diese Rechnung ohne die Belegschaft und die IG Metall gemacht. Wir werden mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln Sand im Getriebe dieses Prozesses sein,“ betonte Ulrike Obermayr, Bevollmächtigte der IG Metall Darmstadt.
Der Betriebsrat hat dem Management von Continental in Babenhausen ein Zukunftskonzept vorgelegt, mit dem der Produktionsbereich langfristig erhalten werden soll. Offensichtlich hat der Zulieferer mit Sitz in Hannover daran keinerlei Interesse und hält bislang an der Verlagerung der Produktion nach Serbien und in andere Länder Osteuropas fest.
Eine ursprünglich geplante „Umzingelung“ des Standortes mit einer Menschenkette wurde pandemiebedingt abgesagt.