DGB veröffentlicht Forderung für eine zukunftsfähige Industriepolitik für Thüringen

27.08.2021 | Die Thüringer Industrie steht vor einem gravierenden Umbruch, der politisches Handeln erfordert. Daher hat der DGB Hessen-Thüringen ein „industriepolitisches Positionspapier für Thüringen“ veröffentlicht, welches die gewerkschaftlichen Anforderungen an eine zukunftsfähige Industriepolitik aufzeigt.

Hierzu erklärt Michael Rudolph, Vorsitzender des DGB Hessen-Thüringen: „Die Industrie ist von einer Transformation geprägt, die tiefgreifende Veränderungen für die Beschäftigten zur Folge hat. Digitalisierung, Klimawandel, Fachkräftesicherung und Probleme in den Lieferketten stellen viele Betriebe vor immense Herausforderungen. Dazu kommt die Corona-Krise, die den Wandel beschleunigt und verschärft. Um die Transformation zu bewältigen, fordern wir eine gezielte Industriepolitik; Zukunftssichere Beschäftigung, „Gute Arbeit“ und Qualifizierung gehören in deren Fokus.“

Der DGB erwartet von der rot-rot-grünen Landesregierung und den im Landtag vertretenen demokratischen Parteien, dass diese hierfür konstruktiv zusammenarbeiten. „Das Ziel der Sicherung und Schaffung von Industriearbeitsplätzen darf nicht für den Rest der Legislaturperiode auf Eis gelegt oder gefährdet werden“, so der DGB-Vorsitzende Rudolph. „Die industrielle Transformation muss sozial, ökologisch und demokratisch gestaltet werden. Der Wandel erfordert mehr Investitionen. Die Transformation wird nur mit der Förderung erneuerbarer Energien, Energieeffizienz, Speichertechnologien, Elektromobilität, Ladeinfrastruktur, Wasserstoff und Breitbandinfrastruktur gelingen. Um „Gute Arbeit“ umzusetzen, müssen Tarifbindung und Mitbestimmung ausgeweitet werden.

Notwendig ist zudem eine Qualifizierungsoffensive. Die Beschäftigten und ihre Interessen müssen mit im Mittelpunkt der Anstrengungen stehen.“ Die im Landtag vertretenen demokratischen Parteien dürfen sich bei wichtigen Zukunftsfragen nicht wegducken, sondern müssen hierfür Mehrheiten bilden. Dies gilt vor allem für den Landeshaushalt 2022, in dem die notwendigen Maßnahmen zur Bewältigung der Transformation finanziell hinterlegt werden müssen.

Hintergrund:
Das industriepolitische Positionspapier für Thüringen des DGB Hessen-Thüringen behandelt  die Herausforderungen, vor denen die Thüringer Industrie steht und zeigt politische Lösungen auf. Es beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit den Folgen der Energie- und Mobilitätswende für die Automobil- und Zulieferindustrie und die energieintensive Industrie (z.B. die Glas- und Keramikindustrie). Einen weiteren Schwerpunkt bilden der Gips- und Kalibergbau. Im Jahr 2020 waren 143.722 Menschen im Produzierenden Gewerbe (Verarbeitendes Gewerbe und Bergbau) in Thüringen beschäftigt. Der DGB führt am 07.09.2021 von 18 bis 20 Uhr eine industriepolitische Veranstaltung im Museum „automobile welt eisenach“, Friedrich-Naumann-Straße 10, 99817 Eisenach, durch. Gemeinsam mit Thüringer Landtagsabgeordneten soll über eine zukunftsfähige Industriepolitik für Thüringen diskutiert werden. Der DGB bittet um Anmeldung bis zum 31. August an Anja.Peschkedon't want spam(at)dgb.de. Informationen zur Veranstaltung können unter dem folgenden Link abgerufen werden: https://hessen-thueringen.dgb.de/-/bqG.

 

Von: rb

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