14.09.2022 | Oberursel – Die IG Metall Mitte und die Arbeitgeberverbände der Mittelgruppe haben die Tarifverhandlungen für die rund 380.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland aufgenommen. Die erste Tarifverhandlung fand am heutigen Mittwoch (14.09.) in Oberursel statt.
Jörg Köhlinger, Bezirksleiter und Verhandlungsführer der IG Metall Mitte, beschrieb die Verhandlungssituation als ein erstes Abtasten. „Wir haben die Forderung von 8 Prozent mehr Geld für 12 Monate ausführlich begründet. „Leider hat das erste Abtasten gezeigt, dass die Positionen sehr weit auseinanderliegen und die Arbeitgeber weiterhin den Verzicht predigen wollen.“
Zur Begründung der Forderung führt Köhlinger die weiterhin hohen Energie- und Lebenshaltungskosten an und weist daraufhin, dass die Gewinne der Konzerne, insbesondere die der Automobilindustrie, in den zurückliegenden Monaten beträchtlich gewesen sind. Außerdem sei die Auftragslage weiterhin gut, betont der Bezirksleiter.
Die IG Metall sehe, dass die Arbeitgeber ebenfalls von den stark steigenden Energiekosten betroffen sind, anders als die Beschäftigten könnten sie diese aber größtenteils an Dritte weitergeben. Köhlinger bezeichnete es als beschämend, dass Verbandvertreter die angespannte Situation nutzen wollten, um Arbeitszeitverlängerungen durchzusetzen und der Meinung seien die Beschäftigten könnten verzichten. „Das ist auch ökonomischer Unsinn, es würde den privaten Konsum drastisch einschränken und die wirtschaftliche Entwicklung gefährden. Offensichtlich waren viele der Herren schon sehr lange nicht mehr im Supermarkt einkaufen. „Außerdem,“ so Köhlinger weiter, „scheinen sie sich niemals zu fragen, welchen Beitrag sie für anständige Arbeits- und Leistungsbedingungen und für den Sozialstaat leisten können. Fachkräfte gewinnt man mit dieser Haltung sicherlich nicht.“
Hintergrund:
Von den Tarifverträgen der Metall- und Elektroindustrie im IG Metall Bezirk Mitte profitieren rund 400.000 Beschäftigte in Hessen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Thüringen.
Die Metall- und Elektroindustrie im Bezirk gliedert sich in fünf Tarifgebiete: Hessen, Rheinland-Rheinhessen, die Pfalz, das Saarland und Thüringen. Die Arbeitgeberverbände der westlichen Tarifgebiete des Bezirks verhandeln gemeinsam als Mittelgruppe mit der IG Metall.
Mit dem Arbeitgeberverband in Thüringen verhandelt die IG Metall separat Tarifverträge. Die erste Tarifverhandlung für die rund 20.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Thüringen findet am heutigen Nachmittag (14.09.) in Eisenach statt.
Am 07. Oktober findet die zweite Tarifverhandlung in Landau statt. Am 28. Oktober endet die Friedenspflicht in den Tarifgebieten der Metall- und Elektroindustrie, ab dem 29. Oktober sind Warnstreiks möglich.