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IG METALL BEZIRK MITTE FORDERT VERANTWORTLICHES HANDELN DER ARBEITGEBER ZUR ZUKUNFTSSICHERUNG:

05.06.2019 | Transformationsatlas legt Defizite in den Betrieben offen Frankfurt am Main. Daten aus über 300 Betrieben, in denen mehr als 200.000 Menschen beschäftigt sind, hat die IG Metall Mitte in ihrem „Transformationsatlas“ erhoben und ausgewertet. Die Ergebnisse sind ernüchternd: „Die meisten Unternehmen in Hessen, Rheinland-Pfalz, im Saarland und in Thüringen sind auf den Wandel nicht oder nur unzureichend vorbereitet“, fasst der Bezirksleiter der IG Metall, Jörg Köhlinger zusammen.

„39 Prozent der Betriebsräte in unserem Bezirk befürchten für die Zukunft eine zum Teil starke Abnahme der Beschäftigtenzahlen, 48 Prozent sehen für ihren Betrieb keine erkennbare Strategie für die Bewältigung der Transformation, das ist mehr als besorgniserregend.“

Der Transformationsatlas ist eine Bestandsaufnahme der IG Metall zur Digitalisierung und zum ökologischen Wandel auf der Basis von Daten aus bundesweit knapp 2.000 Betrieben mit rund 1,7 Millionen Beschäftigten. Aus den Angaben der Betriebsräte und Vertrauensleute, die den umfangreichen Fragekatalog bearbeitet haben, ergibt sich ein aktuelles Bild zum Stand der Digitalisierung, der Strategie und Unternehmensentwicklung, der Beschäftigungsstruktur, der Personalentwicklung und Qualifizierung sowie über die in den Betrieben gelebte Mitbestimmung. Der Atlas ist aus Sicht der IG Metall eine wichtige empirische Grundlage für ihre betriebspolitischen Strategien.

Von der Digitalisierung werden aller Voraussicht nach vor allem Berufsbilder in den Bereichen Fertigung und Montage, Verwaltung und Logistik sowie in der technischen Kundenbetreuung massiv betroffen sein. Diese Berufe enthalten große Anteile an Tätigkeiten, deren Ersetzbarkeitspotentiale laut Forschungsergebnissen des Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit als hoch einzuschätzen sind. Über 60 Prozent der Beschäftigten in den beteiligten Betrieben in Hessen, Rheinland-Pfalz, im Saarland und in Thüringen sind in den oben genannten Bereichen tätig.

Jörg Köhlinger sieht jetzt die Unternehmen gefordert: „Die Arbeitgeber müssen die kommenden Veränderungen endlich offensiv angehen. Dazu gehören Investitionen, eine vorausschauende Personalplanung und ebenso eine Qualifizierungsoffensive in den Betrieben. Mit den Tarifverträgen zur Qualifizierung haben wir die Grundlagen dafür längst gelegt. Die meisten Unternehmen haben mit der harten Arbeit der Beschäftigten in den vergangenen Jahren hohe Gewinne eingefahren, es ist nun an der Zeit, dieses Geld in die Zukunftssicherung der Unternehmen, der Arbeitsplätze und in entsprechende Qualifizierung zu reinvestieren.“

Auch die Landesregierungen sieht Köhlinger in der Verantwortung: „Die Industrie in den vier Bundesländern des Bezirks Mitte ist dadurch geprägt, dass es eine hohe Abhängigkeit von der Automobilindustrie gibt. Auch sind die hiesigen Standorte von Konzernzentralen abhängig, die außerhalb Hessens, Rheinland-Pfalz, des Saarlandes und Thüringens liegen. Es liegt auf der Hand, dass wir besonders stark vom Strukturwandel betroffen sein werden. Aber natürlich kann es für Regionen und Branchen auch Chancen geben, beispielsweise im Maschinenbau. Für diese Chancen werden wir uns als IG Metall einsetzen. Dafür brauchen wir jetzt konstruktives Handeln der Arbeitgeber und der Politik.“

Köhlinger fordert konkret: „Aus meiner Sicht müssen regionale Strukturfonds aufgelegt werden, um die Veränderungen abzufedern und eine vorausschauende Strukturpolitik finanzieren zu können. Dringend erforderlich ist auch ein Transformationskurzarbeitergeld. Die IG Metall stemmt sich keineswegs gegen den ökologisch notwendigen Wandel und auch nicht gegen den technischen Fortschritt. Sehr wohl aber stemmen wir uns dagegen, dass am Ende die Beschäftigten die Zeche zahlen.“

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Von: cb

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