14.07.2020 | Frankfurt am Main / Eisenach – In Thüringen hat sich in den letzten Jahrzehnten eine vielfältige industrielle Struktur behauptet. Neben der optischen Industrie oder der Logistikbranche, gehört vor allem die Automobil- und Zulieferindustrie zu den entscheidenden Wirtschaftszweigen des Landes. So arbeiten rund 70.000 Menschen in Betrieben mit relevanten automobilen Umsatzanteilen. Vor diesem Hintergrund fordert die IG Metall eine engagierte landespolitische Flankierung einer nachhaltigen Industriepolitik zur Bewältigung der Corona-Krise und Gestaltung des industriellen Wandels.
Vor allem die mittelständisch geprägte Automobilzulieferindustrie stehe vor enormen Herausforderungen, da sie überwiegend Teile für den klassischen Antriebsstrang fertige und zuliefere. Die Transformation in Richtung Elektromobilität, erfordere starke Impulse der Landesregierung, die den sozial-ökologischen Wandel der Industrie unterstützen. „Die Industrie und die Beschäftigten benötigen robuste Brücken in die Zukunft. Die unter anderem mit dem Fonds für Innovation und Wachstum gemachten Vorschläge gehen in die richtige Richtung und müssen nun aber auch umgesetzt werden. Im Zentrum hat die Beschäftigungssicherung und Wertschöpfung in Thüringen zu stehen“ so Jörg Köhlinger, Leiter des IG Metall Bezirks Mitte, am heutigen Dienstag in Eisenach.
Uwe Laubach, Geschäftsführer der IG Metall Eisenach, betonte, dass der Automobilzulieferbereich stärker in den Fokus einer Industriepolitik gehöre. „Zusätzlich benötigt die Region ein zweites industrielles Standbein. Dazu schlagen wir erneut einen Branchendialog für die Region vor.“
Die Auftragssituation der thüringischen Betriebe bleibt vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie angespannt. So arbeiten nach einer Befragung der IG Metall in der Metall- und Elektroindustrie knapp 45.000 Beschäftigte kurz. Von den in Thüringen knapp 200 befragten Betrieben geben rund 70 Prozent an, Kurzarbeit vereinbart zu haben oder einführen zu müssen. Von diesen Betrieben haben etwa zwei Drittel die Arbeitszeit um mindestens 50 Prozent abgesenkt. Vor allem die Automobil- und Zulieferindustrie in Thüringen ist stark von Auftragseinbrüchen betroffen. Einige Betriebe erwarten in den nächsten vier Wochen Liquiditätsengpässe.