08.03.2023 | Anlässlich des Internationalen Frauentages kritisiert die IG Metall Mitte zum wiederholten Male die Untätigkeit der Unternehmer und fordert faire Arbeitsbedingungen für Frauen. Die Ungleichbehandlung muss ein Ende haben. Der branchenübergreifende Gender Pay Gap verharrt bei 18 Prozent. Trotz Fachkräftemangel hat sich daran gegenüber dem Vorjahr nichts geändert. Frauen verdienen bei gleicher Qualifikation und Tätigkeit in Deutschland immer noch sieben Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen.
„Frauen werden bei gleicher Leistung verzögert befördert oder höhergruppiert,“ sagt Isabella Albert von der IG Metall-Bezirksleitung Mitte. „Hinzu kommt, dass Frauen immer noch den größeren Anteil der Sorgearbeit leisten, häufiger als Männer dafür ihr Berufsleben unterbrechen und unfreiwillig lange in kurzer Teilzeit beschäftigt sind. Eine Situation, die Frauen nicht nur in der Arbeitswelt diskriminiert.“
„Damit Frauen einen Beruf in der Metall- und Elektroindustrie oder im Handwerk ergreifen, müssen aber nicht nur die Arbeitgeber umdenken,“ so Jörg Köhlinger, Leiter der IG Metall Mitte. „Bereits in der Schule werden die Weichen gestellt. Mädchen und Jungen müssen endlich gleichermaßen an technische oder handwerkliche Berufe herangeführt werden. Es gibt für mich keinen nachvollziehbaren Grund warum sich Frauen nicht für die Fertigung von Solarmodulen oder Windräder interessieren sollten. Hier sind die Länder gefordert, die für eine diskriminierungsfreie Bildungspolitik zuständig sind und dafür wesentlich mehr tun können.“
Der Fachkräftemangel bietet für Frauen die Chance, ihre Situation auf dem Arbeitsmarkt zu ihren Gunsten deutlich zu verbessern: So können Frauen sich gezielt für ein tarifgebundenes Unternehmen entscheiden. In diesen Betrieben ist der Gender Pay Gap deutlich geringer. Und in Unternehmen mit mehr als 200 Beschäftigten können Frauen auf der Grundlage des Entgelttransparenzgesetzes ihren individuellen Auskunftsanspruch wahrnehmen. Zusätzlich lohnt sich immer ein Gespräch mit dem Betriebsrat, der sich mit der Entgeltstruktur auskennt. Zudem sei selbst der größte Firmenpatriarch heute gezwungen Frauen einzustellen, ansonsten werde das Unternehmen in den nächsten Jahren keine neuen Beschäftigten finden, betont Isabella Albert.