68. Ordentliche Bezirkskonferenz unter dem Motto »Transformation gestalten – sicher, gerecht, selbstbestimmt«

Rückblick – Ausblick - Solidarität: 120 Delegierte diskutieren bei der Bezirkskonferenz der IG Metall Mitte

20.06.2018 | Frankfurt am Main/Homburg-Saarpfalz. Die IG Metall im Bezirk Mitte führt am heutigen Mittwoch in Homburg-Saarpfalz ihre 68. Ordentliche Bezirkskonferenz durch. Die Konferenz, an der rund 120 Delegierte aus den Bundesländern Hessen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Thüringen teilnehmen, steht unter dem Motto »Transformation gestalten – sicher, gerecht, selbstbestimmt«.

Im Zentrum der Konferenz steht in diesem Jahr insbesondere das Thema der Transformationsprozesse der Industrie: »Wir stehen am Beginn großer Umbrüche«, sagt IG Metall-Bezirksleiter Jörg Köhlinger.

»Transformation besteht nicht allein im technischen Fortschritt, der sich beispielsweise in der Digitalisierung zeigt und die Arbeitswelt rasant verändern wird. Wir sehen auch, dass politische Regulierungen zum Erreichen vom Umweltzielen und technische Umsetzbarkeit Hand in Hand gehen müssen, das ist ja Kern der Diskussionen über neue Antriebsarten«. Bis 2030 könne jeder zweite Arbeitsplatz in der Antriebstechnik von PKW direkt oder indirekt von der Elektromobilität betroffen sein.

Zu diesem Ergebnis komme die Studie „Wirkungen der Fahrzeugelektrifizierung auf die Beschäftigung am Standort Deutschland“ des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO. Danach werden in Deutschland durch Elektrifizierung und Produktivität per Saldo – bei einer als wahrscheinlich angenommenen Entwicklung – rund 75.000 Arbeitsplätze in der Antriebstechnik wegfallen. Darin sei schon eingerechnet, dass auch neue Stellen für Komponenten wie Batterien oder Leistungselektronik entstehen werden. Die Automobilindustrie in Deutschland zählt rund 840.000 Beschäftigte, darunter rund 160.000 in etwa 200 Betrieben in den vier Bundesländern Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Thüringen. Eine besonders hohe Betroffenheit sieht die IG Metall im Saarland, allein bei den größten Zulieferbetrieben seien es hier über 16.000 Arbeitsplätze, die von der Verbrennungstechnik abhängig sind.

Jörg Köhlinger: »Diese Zahlen sind aber kein Anlass, in Panik zu verfallen. Panik ist der falsche Ratgeber. Der Wandel wird sicher 10 bis 12 Jahre dauern. Somit ist noch Zeit, die Weichen zu stellen, Zeit sich einzumischen. Wir brauchen tragfähige Zukunftskonzepte, die langfristige Beschäftigungsperspektiven bieten. Da sind auch die Landesregierungen im Saarland, in Hessen, in Rheinland-Pfalz und in Thüringen gefordert«.

Zu den Delegierten sprachen auch der Erste Vorsitzende der IG Metall, Jörg Hofmann, die stellvertretende Ministerpräsidentin des Saarlandes, Anke Rehlinger sowie der stellvertretende Vorsitzende des DGB-Bezirks Rheinland-Pfalz/Saarland, Eugen Roth.

Die Konferenz steht auch im Zeichen der Solidarität: Eine Delegation der streikenden Belegschaft der Neue Halberg Guss GmbH aus Saarbrücken stattete den Teilnehmenden einen Besuch ab. »Die Kolleginnen und Kollegen wehren sich gegen das drohende Aus für 2.000 Arbeitsplätze in Saarbrücken und Leipzig«, betont Köhlinger.

Außerdem wird auch in diesem Jahr im Rahmen der Bezirkskonferenz die Georg-Bernard-Plakette für besondere Verdienste für Demokratie und Toleranz verliehen.

Medieninformation

Von: cb

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