29.10.2022 | Andernach - Die Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie haben in der Nacht zum heutigen Samstag (29.10.) begonnen. Rund 300 Beschäftigte von thyssenkrupp Rasselstein in Andernach machten um Mitternacht den Anfang und legten zeitweise die Arbeit nieder. Zeitgleich traten Beschäftigte im Saarland, beispielsweise bei ZF, in den Ausstand.
Wochenlang hatte sich die IG Metall Mitte um eine schnelle Einigung mit den Arbeitgebern bemüht. Doch die Arbeitgeber blockierten und wiesen die Forderung von 8 Prozent mehr Geld für 12 Monate strikt zurück. Erst in der dritten Verhandlungsrunde wurde ein völlig unzureichendes Angebot vorgelegt. „Ein derart mickriges Angebot erst nach Wochen der Verzögerung auf den Tisch zu legen, hat die Beschäftigten sehr verärgert. Während sie nicht wissen, wie in den nächsten Wochen die hohen Energiepreise bezahlt werden können, spielen die Arbeitgeber ein unverantwortliches taktisches Spiel. Jetzt können sie sich auf Arbeitsniederlegungen einstellen,“ betonte Jörg Köhlinger, Leiter der IG Metall Mitte, in seiner Rede vor dem Werkstor von thyssenkrupp Rasselstein.
Markus Eulenbach, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Neuwied, betonte: „Die Tarifrunde bietet allen Metallerinnen und Metallern die Chance, selbstbestimmt durch eine aktive Beteiligung Einfluss auf die Entgeltentwicklung zu nehmen. Die Beschäftigten stehen hinter der Tarifforderung und sind bereit, sich für die Durchsetzung zu engagieren. Rasselstein hat heute mit dem ersten Warnstreik einen tollen Beitrag geleistet. Wir gehen gestärkt in die Tarifrunde.“
Marc Winter, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Neuwied, sagte: „Die hohen Energiepreise belasten auch die Arbeitgeber, aber sie können diese ganz oder teilweise an die Kunden weitergeben. Diese Möglichkeit haben die Beschäftigten nicht. Daher brauchen wir mehr Entgelt. In Anbetracht der gestiegenen Umsätze werden wir nicht verzichten."