30.01.2024 | Die IG Metall Mitte sieht sich mit enormen Herausforderungen in Wirtschaft und Gesellschaft konfrontiert. Der Umbau der industriellen Produktion kommt nur in Trippelschritten voran, da die Regierungskoalition sich nicht auf verlässliche und nachhaltige Rahmenbedingungen einigen kann. Dabei benötigen Beschäftigte - wie Unternehmen - Planungssicherheit, um den betrieblichen Herausforderungen begegnen zu können. Der Wandel darf nicht länger vom Streit innerhalb der „Ampel-Regierung“ bestimmt werden. Steuergelder müssten sinnvoll eingesetzt werden, um einer schleichenden Deindustrialisierung entgegenzuwirken, sagte Jörg Köhlinger, Bezirksleiter der IG Metall Mitte, am heutigen Dienstag auf der Jahrespressekonferenz des Bezirks.
Schuldenbremse reformieren
Die sozial-ökologische Transformation lässt sich nicht nebenbei finanzieren. Neben der Transformation werden finanzielle Mittel benötigt, um die Folgen einer völlig fehlgeleiteten Sparpolitik der vergangenen Jahrzehnte zu korrigieren. „Eine aktive, klimafreundliche, Industriepolitik und Investitionen in die Zukunft lassen sich mit der Schuldenbremse nicht umsetzen. Die Schuldenbremse muss reformiert werden. Reiche und Vermögende müssen endlich einen angemessenen Beitrag für den Wandel leisten,“ so Jörg Köhlinger.
IG Metall fordert mehr Engagement von Arbeitgebern
Deutliche Kritik übte der IG Metall-Bezirksleiter am Verhalten der Arbeitgeberverbände im Bezirk Mitte. Während Menschen seit Tagen für das demokratische Prinzip und gegen Ausgrenzung und Hetze ein Zeichen setzen würden, hüllten sich Teile der Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektroindustrie weitgehend in Schweigen. Hingegen äußerten sich die Repräsentanten der Arbeitgeber zur Schuldenbremse, zum Bürgergeld oder zum Heizungsgesetz. „Dieses Engagement erwarte ich jetzt auch. Wir benötigen jetzt von allen gesellschaftlichen Akteuren ein Bekenntnis zur Demokratie,“ betont Köhlinger.
Mitgliederentwicklung
Die IG Metall Mitte überzeugte im vergangenen Jahr 17.197 Beschäftigte in die Gewerkschaft einzutreten. Insgesamt waren zum Jahresende 293.000 in der IG Metall in Hessen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Thüringen organisiert.
In Hessen sind zum Ende des vergangenen Jahres rund 115.921 Menschen Mitglied der IG Metall, in Rheinland-Pfalz über 72.948, im Saarland mehr als 63.123 und in Thüringen über 41.009. Aufgrund des demographischen Wandels hat sich die Zahl der Mitglieder im Saldo gegenüber 2022 insgesamt im Bezirk Mitte um 1.723 Personen verringert.