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IG Metall befürchtet Vertragsbruch bei ZF

12.07.2023 | Nach der Ankündigung des ZF-Managements durch die Herren Schuster und Dr. Holdmann, den Umzug des ZF-Werkes in Ahrweiler in die zweite Jahreshälfte 2026 zu verschieben, herrscht große Aufregung am Standort. IG Metall und Betriebsrat sowie der Werkleiter waren über die Absichten weder informiert noch eingebunden. Bis zum heutigen Tag haben alle Verantwortlichen des Standortes mit ihrer Belegschaft neben dem Tagesgeschäft intensiv an der Zukunft gearbeitet. Daraus schöpfte jeder seine Kraft und ließ die immer noch vorhandenen Unzulänglichkeiten aufgrund der Flut von 2021 ertragen.

Fast genau zum zweiten Jahrestag dieses Unglücks vom 14.Juli 2021 kam die Nachricht ins Werk. IG Metall und Betriebsrat befürchten, dass mit der Verschiebung des Umzugs das ganze Projekt in Frage gestellt werden soll. Es besteht die Sorge, dass das Unternehmen nach dem Auslaufen der Beschäftigungssicherung im Juni 2026 den Standort abwickeln will. Als Reaktion der Belegschaft nahm kein Beschäftigter des Standortes an der durch Herr Schuster einberufenen Informationsveranstaltung am 7. Juli 2023 teil.

„Wie geht ZF nur mit uns Menschen um? Die Glaubwürdigkeit ist dahin. Belegschaft und Arbeitnehmervertreter trauen dem Management nicht mehr über den Weg,“ sagt Markus Eulenbach, Geschäftsführer der IG Metall Neuwied.

Der Betriebsrat befürchtet, dass das Grundstück in Niederzissen zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr zur Verfügung steht. Entsprechende Sicherheiten, Verträge, oder konkrete Alternativen vom Management: Fehlanzeige.

Die angeführten wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Konzerns lassen Betriebsrat und IG Metall nicht gelten. Bei einer ausgezahlten Versicherungssumme im mittleren zweistelligen Millionenbereich erscheint dies unglaubwürdig. Zumal an anderen Standorten Investitionen getätigt werden. „Wenn die Zukunft des Konzerns angeblich an der Verschiebung des Umzugs nach Niederzissen hängt, und Verträge nicht mehr eingehalten werden, dann müssen sich alle Beschäftigten und Kunden von ZF sehr große Sorgen machen,“ sagt Rainer Stenz, Betriebsratsvorsitzender ZF Ahrweiler.

Die Arbeitnehmervertreter erwarten eine Stellungnahme von Herrn Dr. Holdmann und Vertragstreue. Sie haben hierzu einen Fragenkatalog erarbeitet und zeitnahe Terminvorschläge gemacht.

„Es kommt mir vor, als ob ein fahrender Zug droht aus den Gleisen zu springen. Ich kann und will mir nicht vorstellen, dass die Entscheidung zur Verschiebung wohl durchdacht ist. Ich glaube vielmehr, dass sie einem fehlgeleiteten Aktionismus Einzelner entsprungen ist. Noch ist Zeit für eine Korrektur,“ so Markus Eulenbach. Dafür wollen wir gemeinsam streiten.“

Hintergrund:

Betriebsvereinbarungen und eine Umsetzungsvereinbarung zum Zielbild für den Standort Ahrweiler/Niederzissen wurden am 21.Oktober 2022 abgeschlossen. Unternehmensleitung und Betriebsrat hatten im Austausch mit der Politik die Entscheidung getroffen, eine neue Produktionsstätte im nahe gelegenen Industriegebiet Brohltal Ost/A61 bei Niederzissen zu errichten. Der Kaufvertrag über das Grundstück muss, wie geplant, bis zum 31. Juli 2023 unterzeichnet werden, ebenso der Vertrag mit dem Bauträger.

Die Nachricht über den verschobenen Umzug erfolgte durch das ZF-Management am 6. Juli 2023. Zeitgleich liefen die Vorbereitungen für den Umzug auf Hochtouren. Für viele Beschäftigte am Standort ist es nach der Flut eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben.

Von: uw

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