Aus den Regionen: IG Metall Koblenz

Fair mit Tarif: Initiative für starke Tarifbindung im Kfz-Handwerk in der Region gestartet

12.10.2023 | Mit Anschreiben an die Autohäuser und Informationen an die Beschäftigten beteiligt sich die IG Metall Koblenz an einer Aktion zur Ausweitung der Tarifbindung im Kfz-Handwerk Rheinland-Pfalz. Anlässlich des enormen Bedarfs an qualifizierten Fachkräften will die Gewerkschaft die Handwerksbetriebe dazu ermuntern, den Flächentarifvertrag als Aushängeschild für gute Arbeitsbedingungen zu nutzen.

Foto: IG Metall Koblenz

Noch im Dunkeln standen die Aktiven der IG Metall in dieser Woche vor den Autohäusern der Scherhag GmbH und  Autohaus Förster GmbH sowie Renault Autohaus Wahl in Koblenz und Autohaus Schöntges in Braubach. Vor Arbeitsbeginn informieren sie die Beschäftigten über die aktuelle Tarifsituation im KfZ-Handwerk.

Die Aktionen finden im Rahmen einer Kampagne zur Ausweitung der Tarifbindung im Kfz-Handwerk statt. Unter dem Motto ‚Fair mit Tarif‘ erhielten die Kfz-Betriebe in Rheinland-Pfalz in den letzten Tagen Post von der IG Metall. In einem ersten Schritt werden die nicht-tarifgebundenen Betriebe in der Region unterschiedlichster Größe aufgefordert, der Tarifgemeinschaft Kraftfahrzeuggewerbe Rheinland-Pfalz beizutreten und den Flächentarifvertrag zu akzeptieren.

Nach Auffassung der IG Metall trägt der Flächentarifvertrag im Kfz-Handwerk dazu bei, dass alle Betriebe der Branche annähernd die gleichen Arbeits- und Leistungs­bedin­gungen haben. Tarifbindung sei keine Bürde, sondern Notwendigkeit und Auszeichnung zugleich. „In den Autohäusern und Werkstätten ist der Fachkräftemangel stark zu spüren. In Konkurrenz stehen die Autohäuser dabei nicht nur mit anderen Kfz-Betrieben, sondern auch mit der Industrie, die mit höheren Entgelten gute Fachkräfte aus dem Handwerk lockt.“ sagt Stefanie Majer, Politische Sekretärin der IG Metall Koblenz und dort Ansprechpartnerin für das Kfz-Handwerk. „Arbeitgeber, die sich an Tarifverträge binden, geben ihren Beschäftigten Sicherheit, dass sie sich an die allgemeinen Regeln der Branche halten, gute Arbeitsbedingungen und regelmäßige Entgelterhöhungen gewähren. Tarifbindung ist daher ein Aushängeschild für jeden Betrieb. Das gilt besonders im Wettbewerb um gute Fachkräfte.“

Gute und tariflich geregelte Arbeitsbedingungen gäbe es aber meist nur dort, wo sich die Beschäftigten für die Bedingungen interessieren und engagieren. Der erste Schritt sei meist die Gründung eines Betriebsrats: „Angesichts stark steigender Preise sehen wir, dass die Beschäftigten sich wieder vorausschauender für die Entgeltentwicklung und damit auch mehr für Tarifbindung interessieren.“ sagt Stefanie Majer und nennt ein gutes Beispiel dafür. „Im Ford Autohaus Norren und Hoffmann in Weißenthurm haben die Beschäftigten sich im letzten Jahr zusammengeschlossen und drei sehr engagierte Kolleginnen und Kollegen zum Betriebsbrat gewählt. Beschäftigte, die dem Beispiel folgen und ebenfalls eine betriebliche Interessenvertretung wählen wollen, laden wir herzlich ein, sich bei uns zu melden.“

Hintergrund

Die Tarifsituation im Kfz-Handwerk Rheinland-Pfalz stellt sich aktuell wie folgt dar: Der Landesinnungsverband Kraftfahrzeuggewerbe Rheinland-Pfalz hat im Dezember 2019/Januar 2020 die mit der Gewerkschaft geschlossenen Tarifverträge für die Tarifgebiete Pfalz und Rheinland-Rheinhessen gekündigt und darüber hinaus mitgeteilt, dass er keine neuen Tarife verhandeln wird. Neue Tarifverträge sollen zukünftig mit der Tarifgemeinschaft Kraftfahrzeuggewerbe Rheinland-Pfalz e. V. vereinbart werden. Viele Arbeitgeber sind bereits Mitglied in der neu gegründeten Tarifgemeinschaft des Kfz-Handwerks in Rheinland-Pfalz.

Von: uw

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