IG Metall Mitte berät über tarifpolitische Herausforderungen in der Metall- und Elektroindustrie

30.11.2023 | Hofheim – Die Tarifverhandlungen für die rund 400.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Hessen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Thüringen stehen Mitte nächsten Jahres an. Die IG Metall-Tarifkommissionsmitglieder haben heute (30.11.) von den Erwartungen und Sorgen der Beschäftigten berichtet.

Jörg Köhlinger, Bezirksleiter IG Metall Mitte, Foto: Frank Rumpenhorst

Die Betriebsräte und Gewerkschafter machten deutlich, dass der Unmut über Politik und Arbeitgeber in den Belegschaften stetig wachse. Seit Monaten werde über Fahrpläne für die Dekarbonisierung und Digitalisierung und Mobilitätswende in Betrieben gesprochen. Ein Prozess der den Belegschaften, Betriebsräten und Vertrauensleuten viel abverlange. Und dann stelle sich heraus, dass die Bundesregierung keinen rechtsverbindlichen Finanzierungsplan für diesen Transformationsprozess habe. Zudem könnten sich die Arbeitgeberverbände zwischen Ideologie und Pragmatismus nicht entscheiden und täten lieber nichts. Herausforderungen könnten in Anbetracht dessen nicht gelöst werden, es helfe letztlich nur den Rechtspopulisten.

Benötigen verbindliche Finanzierungszusagen für Transformation

Einig waren sich die 106 Expertinnen und Experten der Tarifkommissionen darin, dass die Politik endlich zur Vernunft kommen und die notwendigen Rahmenbedingungen für Zukunftsinvestitionen auf den Weg bringen müsse. Jörg Köhlinger, Bezirksleiter der IG Metall Mitte, äußerte deutliche Kritik an der Bundesregierung. „Die Ampel setzt die industrielle Zukunft, die Basis unseres Wohlstandes, mit ihrer Uneinigkeit leichtfertig aufs Spiel. Es wird höchste Zeit, dass sich dies ändert. Aus welchen Töpfen die notwendigen Investitionen für die Grundstoffindustrie finanziert werden, ist für uns zweitrangig. Die Förderzusagen müssen aber noch in diesem Jahr kommen, sonst drohen im Land die Lichter auszugehen.“

Dabei sei die Lage gar nicht so kompliziert, so Jörg Köhlinger weiter: „Wenn die Schuldenbremse Zukunftsinvestitionen in den Umbau der industriellen Produktion verhindert und die Basis unseres Wohlstands gefährdet, gehört sie abgeschafft oder zumindest reformiert. Außerdem werden diese notwendigen Investitionen von Steuergeldern der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern gezahlt. Und die haben ein Interesse daran, dass auch ihre Kinder gut bezahlte Arbeitsplätze in der Industrie finden können.“

Gute Tarifbedingungen bilden das Fundament der sozial-ökologischen Transformation

Neben den notwendigen technischen Veränderungen ist der demografische Wandel eine weitere Herausforderung. Der Umbau der Wirtschaft wird nur gelingen, so das Fazit der Tarifkommissionen, wenn die Arbeitgeber nachhaltige Arbeitsverhältnisse zu guten Tarifbedingungen gewährleisten. Insofern geht es in der im nächsten Jahr anstehenden Tarifbewegung für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie um mehr Geld.

Bitte vormerken:

Auf der Tarifpolitischen Konferenz am 7. und 8. Februar 2024 in Wiesbaden wird die IG Metall Mitte über die wirtschaftliche Situation beraten und Parameter einer Forderung diskutieren.

 

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