Aus den Regionen: IG Metall Suhl-Sonneberg

Tarifbindung nimmt in Südthüringen stetig zu

21.11.2023 | Die Mehrzahl der etwa 230 Beschäftigten in der Grüner Produktions GmbH in Hildburghausen forderten als Mitglieder der IG Metall den Arbeitgeber zu Tarifverhandlungen auf. Grüner ist ein Inhaber-geführter Familien-Betrieb aus Baden-Württemberg. In Hildburghausen betreibt der Automobilzulieferer eine eigenständige Produktionsstätte. Jetzt gelang erstmals der Abschluss von Haustarifverträgen, die zum 1. November 2023 in Kraft treten.

„Am Stammsitz in Süddeutschland ist der Arbeitgeber durch Mitgliedschaft im Arbeitgeberverband tarifgebunden in der Metall- und Elektroindustrie. In Thüringen wollte der Betrieb nicht in den Arbeitgeberverband eintreten. Also blieb nur der Weg zum Haustarifvertrag, um für die Beschäftigten tarifliche Standards zu sichern. In Zeiten eines angespannten Arbeitskräftemarktes erhöht Tarifbindung auch die Attraktivität des Arbeitgebers, um Fachkräfte zu halten und neue zu finden. In konstruktiven Verhandlungen einigten wir uns mit dem Arbeitgeber auf ein Tarifpaket mit fünf Einzelvereinbarungen. Mit Ablauf der Erklärungsfrist am 20. November können die Regelungen jetzt umgesetzt werden.“, so Thomas Steinhäuser, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Suhl-Sonneberg und Verhandlungsführer der IG Metall.

Konkret wurde die Einführung eines neuen Entgeltsystems analog des Entgeltrahmenabkommens ERA für die Metall- und Elektroindustrie Thüringen vereinbart. Alle Arbeitsplätze wurden neu tarifkonform und damit objektiv und transparent eingruppiert. Parallel wird eine betriebliche Entgelttabelle eingeführt mit einem Eckentgelt von 16,91 Euro brutto je Stunde für Facharbeiten. Die Ausbildungsvergütungen werden an den Flächentarifvertrag angeglichen und erhöhen sich damit überproportional. Für viele Beschäftigte erhöht sich ab 1. November 2023 die neue tarifliche Grundvergütung um bis zu 200 Euro brutto pro Monat. Für alle Beschäftigten in Vollzeit wird mit der Abrechnung für November 2023 eine Inflationsausgleichsprämie von 500 Euro netto gewährt. Alle Tariferhöhungen der Metall- und Elektroindustrie Thüringen werden ab sofort in gleicher Höhe übernommen. Für Tätigkeiten im Drei- und Vier-Schicht-System erfolgt kein Entgeltabzug für Pausen. Mitglieder der betrieblichen Tarifkommission werden nun bezahlt freigestellt. Ab diesem Jahr ist jeweils mit der Abrechnung für November eine Sonderzahlung (Weihnachtsgeld) in Höhe von 50 Prozent einer durchschnittlichen Bruttomonatsvergütung fällig, wenn die Betriebszugehörigkeit mindestens 12 Monate beträgt. Ab 2024 wird mit der Abrechnung für Juli jeweils eine Erholungsbeihilfe fällig. Die Laufzeit der Tarifverträge ist bis Ende 2026 vereinbart.

 

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