Tarifkommissionen beraten über Herausforderungen der Transformation

23.06.2023 | Die IG Metall Mitte will den Umbau der industriellen Produktion beschäftigtenorientiert gestalten. Die Metallerinnen und Metaller seien keine Zaungäste der bereits stattfindenden Veränderungen, sondern Akteure.

Die IG Metall streite dafür, dass aus den betroffenen Belegschaften Beteiligte werden, die die Mobilitätswende und Dekarbonisierung aktiv angehen können. Mitbestimmung und Tarifbindung sind die Leitplanken dieses Wandels und Zeit und Geld die entscheidenden tarifpolitischen Stellschrauben, so Jörg Köhlinger, Leiter der IG Metall Mitte, auf der tarifpolitischen Klausur der IG Metall Mitte in Rodgau.

Rund 100 Tarifexpertinnen und -experten der IG Metall Mitte hatten sich zwei Tage (22./23.06.) intensiv mit dem Fortschritt der Transformation in der Metall- und Elektroindustrie auseinandergesetzt. Im Fokus stand die Forderung nach einer nachhaltigen Industriepolitik in Deutschland und Europa.

Die Politik hat verlässliche gesetzliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die die industrielle Produktion absichern und Investitionen fördern. Im Kern gehört dazu die zügige Einführung eines Industriestrompreises. Investitionen in die Infrastruktur sind genauso wichtig wie die im Aufbau begriffene Halbleiterindustrie oder Batteriezellfertigung.

Einig waren sich die Expertinnen und Experten darin, dass von den Arbeitgebern in Zeiten des Wandels mehr Engagement notwendig ist. Um die Attraktivität der Arbeitsplätze in der Industrie zu erhalten, sind die Interessen der Beschäftigten viel stärker zu berücksichtigen. „Den Belegschaften in den Betrieben geht es um Geld und Zeit. Beides ist entscheidend im Wettbewerb um Fachkräfte. Die Attraktivität einer Branche oder eines Arbeitsplatzes wird durch gute Tarifverträge und Mitbestimmungsmöglichkeiten bestimmt,“ betont Jörg Köhlinger.

In Thüringen haben einige Arbeitgeber den Wettbewerb um Fachkräfte mittlerweile aufgenommen. Bislang konnten in 21 Betrieben Vereinbarungen abgeschlossen werden, die eine Angleichung der Arbeitszeiten auf 35-Stunden pro Woche vorsehen. Die Vereinbarungen umfassen mehr als 16 Prozent der Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie Thüringens.

Von: uw

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