15.08.2023 | In der voll besetzten Kantine am Wallersheimer Weg zeigen die Beschäftigten beim Koblenzer Automobilzulieferer Stabilus, gelistet im M-Dax, grüne Karte für den Zukunftstarifvertrag. Mit überwältigender Mehrheit stimmen die Mitglieder der IG Metall damit für das Ende Juli zwischen der IG Metall Koblenz und der Geschäftsführung Stabilus erzielte Verhandlungsergebnis.
Mit der Zustimmung der Mitglieder ist der Weg nun frei, den Standort ohne den Ausspruch betriebsbedingter Kündigungen zukunftssicher aufzustellen. Ziel des Tarifvertrags ist es, die bevorstehenden Herausforderungen erfolgreich zu meistern und gleichzeitig die Beschäftigungssituation und den Standort langfristig abzusichern.
Ali Yener, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Koblenz, betont die Bedeutung des Zukunftstarifvertrags für die Beschäftigten und die Region: "Wir sehen uns als starker Partner für Unternehmen und Beschäftigte unserer Region. Der Zukunftstarifvertrag schafft einen geordneten Prozess mit klaren Inhalten, um die Beschäftigungs- und Standortsicherung zu gewährleisten. Unsere Mitglieder erhalten durch diese Vereinbarung Sicherheit, Planbarkeit und Perspektiven."
Der Zukunftstarifvertrag gewährt einen umfassenden Schutz vor betriebsbedingten Beendigungskündigungen bis zum Ende des Jahres 2028. Zudem skizziert er ein Zukunftsbild für den Standort in den kommenden Jahren. Oliver Kisters, Betriebsratsvorsitzender und Vertrauenskörperleiter der IG Metall, erläutert: "Mit diesem Ergebnis setzen wir die Transformation bei Stabilus sozial und verantwortungsbewusst um. Die vereinbarte Beschäftigungssicherung für IG Metall-Mitglieder schafft die notwendige Sicherheit in Zeiten des Wandels. Teil der Vereinbarung ist auch die jährliche Einstellung von 25 Auszubildenden sowie zwei weiteren benachteiligten Jugendlichen."
Ein bedeutender Schritt des Zukunftstarifvertrags ist die Abschaffung von Leiharbeit am Standort ab Januar 2024. Dennoch werden Leiharbeitnehmer und befristet Beschäftigte durch den Vertrag nicht benachteiligt, sondern er-halten Perspektiven für ihre berufliche Zukunft. Jürgen Rolf, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender, betont: "Die Abschaffung der Leiharbeit erfüllt eine lang gehegte Forderung und signalisiert einen Aufbruch in der Personalpolitik. Durch die Möglichkeiten der internen Flexibilität über längere Befristungsdauer erhalten auch Leiharbeitnehmer und befristet Beschäftigte eine Perspektive während der Transformation."
Der Abschluss bei Stabilus in Koblenz leitet die Transformation im Sinne unseres Mottos „Fair Wandel“ ein. Gleichzeitig unterstreicht dieser Erfolg die große Bedeutung der betrieblichen Mitbestimmung. Ali Yener betont: "Ohne eine starke Interessenvertretung wäre ein solcher Abschluss undenkbar gewesen. Nur mit starken Betriebsräten und Gewerkschaften werden wir es schaffen, die Transformation in den Betrieben erfolgreich zu gestalten und den Industriestandort Deutschland mit seinen hochwertigen, tariflich geregelten Arbeitsplätzen langfristig zu sichern."
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