Aus den Regionen: IG Metall Suhl-Sonneberg

Einstimmig für Sozialtarif-Verhandlungen - Belegschaft von Marelli Brotterode wehrt sich gegen Stellenabbau

07.03.2023 | Die etwa 900 Beschäftigten von Marelli Automotive Lighting, einschließlich Arbeitnehmerüberlassung, blicken in eine ungewisse Zukunft. In etwa zwei Jahren laufen die aktuellen Volumenaufträge für Hauptscheinwerfer der Automobilindustrie aus. Neue Aufträge sind seitens des Managements nicht in Sicht.

In der Versammlung der IG Metall-Mitglieder am 5. März 2023 in Barchfeld-Immelborn war auch der Thüringer Ministerpräsident, Bodo Ramelow, anwesend und sprach den Menschen Mut zu, die Pläne des Unternehmens nicht einfach hinzunehmen. Er hatte sich zuletzt an das globale Management gewandt, um zum Erhalt des Standortes beizutragen. Konkrete Antworten gab es nicht. Auch seitens des Thüringer Wirtschaftsministers, Wolfgang Tiefensee, liegen dem Management konkrete Angebote vor, wie der Freistaat Thüringen zum Erhalt des Standortes und der Beschäftigung unterstützen kann.

„Es ist kaum hinzunehmen, dass ich den Beschäftigten die bittere Botschaft überbringen musste. Das wäre Aufgabe des Unternehmens. Aber die Arbeitgeber sind auf Tauchstation. In einer ersten Information an den Betriebsrat am 31. Januar 2023 war von einer Reduzierung der Belegschaft auf nur noch 125 Beschäftigte die Rede. Das können und werden wir nicht einfach so zur Kenntnis nehmen.“, ärgert sich Yvonne Krug, Betriebsratsvorsitzende bei Marelli Automotive Lighting Brotterode.“

„Die Möglichkeiten eines Betriebsrats sind bei Personalabbau und de-facto-Werksschließung gesetzlich begrenzt. Zumindest kann das Vorhaben des Arbeitgebers so nicht verhindert werden. Das berieten wir mit den Mitgliedern der IG Metall am Sonntagmorgen. Trotz der ungewöhnlichen Zeit war die Mehrzweckhalle in Barchfeld komplett gefüllt. Es geht um die Zukunft von hunderten Existenzen und Familien in der Region. Einstimmig beschlossen wir, den Arbeitgeber zu Verhandlungen für einen Sozialtarifvertrag aufzufordern. Dabei geht es um den Preis, der die Personalreduzierung oder Schließung kostet. Und vielleicht gelingt es ja, einen Weiterbetrieb des Werkes dadurch als kostengünstigere Alternative zu erzwingen.“ kündigt Uwe Laubach, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Suhl-Sonneberg, an.

 

Von: uw

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