Jörg Köhlinger fordert einen starken Staat zur solidarischen Krisenbewältigung

Im Gegensatz zu den Arbeitgebern haben IG Metall und Betriebsräte für den Veränderungsprozess passgenaue Zukunftskonzepte entwickelt. „Dabei geht es im Kern um Zeit und Geld für Ausbildung, Weiterbildung oder ein duales Studium. Dafür brauchen wir verlässliche Rahmenbedingungen und einen starken Staat der die Mitbestimmungsmöglichkeiten der von der Transformation Betroffenen stärkt, sagte Jörg Köhlinger, Leiter der IG Metall Mitte, in Marburg.

In Krisensituationen habe sich der Sozialstaat stets bewährt, so Köhlinger weiter, dennoch werde ein starker Sozialstaat von Seiten der Arbeitgeber und einiger politischer Akteure immer wieder in Frage gestellt. „So ist es nicht weniger als ein Skandal, dass die Kindergrundsicherung von Seiten einer Splitterpartei in Frage gestellt werden kann. Es ist nicht nachvollziehbar, dass die Vermögenden und Superreichen nicht stärker zur Bewältigung von Krisen und der Finanzierung des Staates herangezogen werden. Schließlich geht es um Gerechtigkeit, um die Absicherung des sozialorientierten Fundaments unserer Gesellschaft. Und das ist für die Akzeptanz der Demokratie ganz entscheidend.“

Für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bieten sich in den nächsten Jahren deutlich bessere Chancen auf gute Arbeit und anständige Tariflöhne als in der Vergangenheit. Der Arbeitsmarkt hat sich zugunsten der Beschäftigten gedreht. Und der nachhaltige Umbau des Industriestandortes geht nur mit den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern und die werden in nahezu allen Bereichen gesucht. In diesem Wettbewerb haben tarifgebundene und mitbestimmte Betriebe die weitaus besseren Karten, betonte Jörg Köhlinger in seiner Rede.

Die diesjährigen Maikundgebungen standen unter dem Motto ‚Ungebrochen solidarisch: Weil wir wissen, was wir gemeinsam erreichen können‘. Jörg Köhlinger, Leiter der IG Metall Mitte, war Hauptredner auf der Maikundgebung in Marburg.